zum Hauptinhalt
Bei der Loveparade-Katastrophe kamen 21 Menschen ums Leben.

© dpa

Anwälte fordern klare Verhältnisse: Loveparade-Opfer empört über Schuldzuweisungen

Die Anwälte der Opfer des Duisburg-Unglücks haben die für die Loveparade verantwortlichen Parteien am Donnerstag scharf kritisiert. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen müssten endlich ein Ende nehmen, damit die Hilfe der Geschädigten in den Vordergrund rücken könne.

Von Anna Sauerbrey

Opfer des Loveparade-Unglücks haben am Donnerstag empört auf die gegenseitigen Schuldzuweisungen von Stadt, Polizei und Veranstalter reagiert. „Das ist einfach schäbig, was da passiert“, sagte der Betroffene Jürgen Hagemann dem Tagesspiegel. „Diese Hin- und Herschieberei ist unerträglich für die Opfer.“
Die Tochter Hagemanns wurde im Gedränge auf dem Technofestival verletzt und lag eine Woche lang im Krankenhaus. Der Duisburger hat daher bereits kurz nach dem Unglück eine Webseite ins Leben gerufen. Unter der Adresse www.loveparade-sammelverfahren.de können sich Opfer melden und zusammenschließen. Eine Sammelklage ist im juristischen Sinne zwar in Deutschland nicht möglich, Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche müssen individuell eingeklagt werden. Die Opfer hoffen aber, sich durch ihr gemeinsames Auftreten stärker Gehör verschaffen zu können und die Chancen auf eine außergerichtliche Einigung zu erhöhen. Ein erstes, persönliches Treffen ist in Kürze geplant. Derzeit seien etwa 40 Personen bereits zu klagen, so Hagemann. Nach Angaben des Duisburgers sind einige der Betroffenen durch das Unglück in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten. Er berichtet von einem jungen Mann, der seine Ausbildungsstelle verloren hat. Ein anderer Betroffener könne seinen Beruf nicht mehr ausüben, wieder andere litten unter Traumata.

Vertreten werden die Opfer durch die Kanzlei des ehemaligen Innenministers und FDP-Politikers Gerhart Baum. Die Anwälte müssen allerdings abwarten, bis die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind. Dies wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr der Fall sein. Mögliche Schadensersatzklagen könnten sich gegen die Stadt, den Veranstalter oder das Land NRW richten.
Wichtig sei den Betroffenen aber auch, dass jemand die Verantwortung übernehme, so Opfersprecher Hagemann. „Bislang hat sich noch nicht einmal jemand bei den Betroffenen enschuldigt. Die einfachsten Dinge, die der Anstand eigentlich gebietet, sind ausgeblieben“, sagte er. Das Gerangel um die Verantwortung für das Unglück  ging derweil am Donnerstag weiter:  Das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen hat dem Veranstalter vorgeworfen, zu wenige Ordner eingesetzt zu haben. mit dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false