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Astronomie: Zehnter Planet des Sonnensystems endeckt

Drei US-Astronomen haben einen zehnten Planeten in unserem Sonnensystem entdeckt. Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte, ist der Planet mit dem vorläufigen Namen 2003 UB313 größer als Pluto.

Washington (30.07.2005, 18:05 Uhr) - Spektakuläre Entdeckung am Rande des Sonnensystems: US-Astronomen sind auf einen neuen Planeten gestoßen, der aus Eis und Gestein besteht. Es ist der zehnte Planet unseres Sonnensystems. Nach Angaben der US-Weltraumbehörde Nasa ist der Himmelskörper bis zu eineinhalb Mal größer als Pluto und noch weiter von der Sonne entfernt als dieser Planet. Einen Namen hat der eisige «Klumpen» noch nicht. Vorläufig wurde er als «2003 UB313» bezeichnet.

Nach den Beobachtungen der Wissenschaftler hat der Planet wahrscheinlich einen Durchmesser von etwa 3000 Kilometern und besteht zu rund 70 Prozent aus Gestein und zu 30 Prozent aus gefrorenem Wasser. Die Temperaturen liegen bei etwa 240 Grad minus.

Experten rechnen nun mit einer neuen Debatte darüber, was als Planet zu definieren ist und ob selbst Pluto überhaupt noch als ein solcher eingestuft werden kann. Er ist der kleinste der bislang bekannten neun Planeten des Sonnensystems. Wie groß sein neuer «Rivale» ist, wissen die Astronomen noch nicht exakt, aber sie leiten von seiner Helligkeit und Entfernung ab, dass er Pluto übertrifft. «2003 UB313» ist derzeit 14,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt - das entspricht der 97fachen Entfernung zwischen Erde und Sonne.

«Er ist garantiert größer als Pluto», erklärte am Freitagabend (Ortszeit) der Astronom Mike Brown vom Kalifornischen Institut für Technologie. Selbst wenn man die Sonnenreflexion bei den Berechnungen ins Kalkül ziehen müsse, gehe kein Weg daran vorbei: «Er ist größer.» In den nächsten sechs Monaten ist der Himmelskörper laut Brown mit dem Teleskop zu beobachten. Der neue Planet gilt als typisches Objekt des so genannten Kuiper-Gürtels, einer Zone mit zahlreichen Kometen.

Brown hatte das Objekt zusammen mit Chad Trujillo vom Gemini-Observatorium in Hawaii und David Rabinowitz von der Yale-Universität bereits Ende Oktober 2003 erstmals fotografiert. Aber erst im Januar 2005 wurde ihnen nach eigenen Angaben bei der Analyse der Daten klar, was sie entdeckt hatten. Die Forscher reichten einen Namensvorschlag für den Planeten bei der Internationalen Astronomischen Union ein, verrieten ihn aber noch nicht. (tso)

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