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Panorama: Auktion in Brunei: Klobürsten aus Gold

Etwa 10.000 Gegenstände aus dem Besitz von Prinz Jefri Bolkiah, der mit seiner Baufirma Amedeo Pleite gegangen ist und dabei sein Land fast mit in den Bankrott gerissen hat, werden in einer sechstägigen Auktion verkauft.

Etwa 10.000 Gegenstände aus dem Besitz von Prinz Jefri Bolkiah, der mit seiner Baufirma Amedeo Pleite gegangen ist und dabei sein Land fast mit in den Bankrott gerissen hat, werden in einer sechstägigen Auktion verkauft. Damit hat am Samstag in dem südostasiatischen Sultanat eine der bizarrsten Versteigerungen der Geschichte begonnen: Rund 500 Kaufinteressenten aus der ganzen Welt haben sich am Eröffnungstag im Gebäude der ehemaligen Amedeo-Fabrik versammelt und die ausgestellten Objekte bestaunt. Darunter neue Feuerwehrautos, Flugzeug-Simulatoren, luxuriöses Geschirr und Bestecke und genügend Kronleuchter und Lampen, um damit des Schloss von Versailles zu beleuchten. Sogar Toilettenbürstenhalter und Klopapierhalter waren aus purem Gold.

Das britische Auktionshaus Smith Hodgkinson erwartet, dass bei der Versteigerung rund 80 Millionen Brunei-Dollar, das sind rund 120 Millionen Mark, erzielt werden. Das ist angesichts der aufgetürmten Milliardenschulden aber bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Die Firma Amedeo, die Hotels, Golfplätze, Krankenhäuser, Straßen und ein Sportstadion baute, brach im Zuge der asiatischen Finanzkrise von 1997 und 1998 unter einem riesigen Schuldenberg zusammen. Der Prinz mit dem Ruf eines Playboys lebt inzwischen in Paris und London.

Die Verschwendungssucht der Sultansfamilie von Brunei ist geradezu legendär. Jahrelang hat die Herrscherdynastie die Dollar aus dem Export von Erdöl und -gas mit vollen Händen ausgegeben: So wurden eben einmal in London, Paris oder Singapur ein Hotel gekauft oder Schönheitsköniginnen aus der ganzen Welt eingeflogen, um Partys in Schwung zu bringen. Die meisten der 300.000 Bewohner von Brunei leben von Jobs im öffentlichen Dienst, mit denen der Sultan einen Teil der Ölmilliarden wieder unters Volk bringt. Kritik am Herrscherhaus ist meist nur hinter vorgehaltener Hand zu hören. Doch diese Auktion wird wahrscheinlich viele Menschen ins Grübeln bringen, wohin Bruneis Öleinnahmen gehen. Ein Taxifahrer bstätigte: "Diese Auktion macht die Leute wütend darüber, wie unser Reichtum vergeudet wird."

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