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Panorama: Aus Versehen in die Menge geschossen

Soldat in Frankreich verletzt Zuschauer

Paris - Ein französischer Elitesoldat hat bei einer Schauvorführung irrtümlich mit scharfer Munition auf die Zuschauer geschossen und 17 Menschen verletzt, einige davon lebensbedrohlich. An einem Tag der offenen Tür in einer Kaserne im südfranzösischen Carcassonne feuerte er am Sonntagabend eine Salve ab. Unter den Opfern sind auch fünf Kinder. Die Ermittler gehen von einem Unfall aus. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte am Montag eine „schnelle und harte Bestrafung“ der Verantwortlichen an. „Das sind Profis. Das kann nicht ohne Folgen bleiben“, sagte Sarkozy bei einem Besuch der Opfer in Carcassonne. „Die ganze Befehlskette wird sich erklären müssen.“ Die Fallschirmjäger der Marineinfanterie in Carcassonne hatten bei einer Feier zur Amtseinführung ihres neuen Kommandeurs öffentlich vorgeführt, wie Geiseln befreit werden. Fünf Übungen verliefen ohne Zwischenfälle. Die Soldaten verschossen dabei Salven aus ihren Sturmgewehren. „Das ist lauter und macht mehr Eindruck als Einzelschüsse“, hieß es. Bei der letzten Vorführung lud ein Soldat echte Munition nach. „Ich habe erst gemerkt, was passiert, als um mich herum die Menschen niedergesunken sind“, sagte ein Teilnehmer französischen Medien. Zwei Soldaten und 15 Zivilisten, Familienangehörige der Soldaten, wurden von den Kugeln oder von Splittern getroffen. Ein am Brustkorb verwundeter Mann und ein dreijähriges Kind schwebten am Montag noch in Lebensgefahr. Der Junge wurde am Herzen und am Arm verletzt. Sein Zustand sei nach einer nächtlichen Operation stabil, hieß es.

An einen „Anfängerfehler“ konnten die Streitkräfte zunächst nicht glauben. „Die Übungsmunition hat eine andere Farbe und eine andere Form. Die Munition wird nie vermischt, und man sieht die erste Patrone im Magazin“, hieß es. „Das kann man eigentlich nicht verwechseln.“ Der Soldat müsse zudem sein Gewehr stets entladen und dürfe keine Patronen zurückbehalten. Doch das stundenlange Verhör der Betroffenen änderte das Bild. „Wir gehen jetzt zu 99,9 Prozent von einer unbeabsichtigten Tat aus, bei der scharfe Munition und Übungsmunition vermischt wurden“, sagte Heeressprecher Oberst Benoit Royal. Die Fallschirmjäger aus Carcassonne werden unter anderem in Afghanistan und in Afrika eingesetzt. Der Schütze wurde von seinen Vorgesetzten geschätzt und galt als psychisch stabil. dpa

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