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Ausflug ins All: Ein Geschäftsmann kommt in den Himmel

Mit der neuen Langzeitbesatzung ist erneut ein US-Weltraumtourist auf dem Weg zur Raumstation ISS. Der Spiel-Designer Richard Garriott zahlt umgerechnet 22 Millionen Euro für den Flug ins All.

Moskau - Eine neue Langzeitbesatzung der Internationalen Raumstation ISS ist am Sonntag vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus ohne Probleme ins All gestartet. Das Sojus-Raumschiff verließ mit dem russischen Kosmonauten Juri Lontschakow und dem US- Astronauten Michael Fincke planmäßig um 9.01 Uhr MESZ die Startrampe. Mit an Bord ist der US- Geschäftsmann Richard Garriott, der als Weltraumtourist umgerechnet 22 Millionen Euro für einen gut einwöchigen Aufenthalt auf der ISS bezahlt hat.

Nach dem Andocken am Dienstag an die ISS begegnen sich erstmals in der Geschichte der Raumfahrt zwei Astronauten-Dynastien im All. US-Weltraumtourist Garriott ist ebenso Sohn eines Raumfahrers wie der russische Kosmonaut Sergej Wolkow, der zur 17. Langzeitmission gehört und von der neuen Crew abgelöst wird. Sergejs Vater Alexander war zwischen 1985 und 1992 bei drei Flügen insgesamt 391 Tage in der Schwerelosigkeit. Garriott und Wolkow kehren gemeinsam mit dem Russen Oleg Kononenko am 24. Oktober zur Erde zurück.

Die neue Langzeitbesatzung bleibt 175 Tage im All, um wissenschaftliche Experimente durchzuführen und am Ausbau der Station weiterzuarbeiten. Die Mission soll planmäßig die letzte sein, die als Trio ein halbes Jahr im All arbeitet. Im kommenden Frühjahr sollen sechs Raumfahrer auf der ISS ihren Dienst in der Schwerelosigkeit verrichten..

Richard Garriotts Vater Owen, der heute 77 Jahre alt ist, hat zwei Raumflüge auf seinem Konto. 1973 verbrachte er als einer der ersten Wissenschaftsastronauten 59 Tage in der US-Raumstation „Skylab“, und 1983 war er erneut mit dem Space Shuttle „Columbia“ unterwegs – diesmal für zehn Tage. Owen Garriott ließ es sich nicht nehmen, den Start seines Filius auf dem Kosmodrom Baikonur persönlich zu beobachten. Sein Sohn sei in Nassau Bay bei Houston (Texas) unter Astronauten und Raumfahrtingenieuren aufgewachsen und habe zielstrebig auf diese Mission hingearbeitet, sagte Garriot senior.

Der US-Weltraumtourist hat nach eigenen Angaben den „Hauptteil“ seines Vermögens, das er als Designer von Computerspielen verdiente, in den Flug investiert. Auch auf der Umlaufbahn erweist sich der 47-Jährige als gewiefter Businessman. So führt er viele Experimente durch, einige davon im Fremdauftrag – etwa für den Uhrenfabrikanten Seiko, das Paketunternehmen DHL, die Nasa und die Europäische Weltraumorganisation Esa. Auch ein Versuch zum Proteinwachstum, das von seiner Biotechfirma ExtremoZyme vorbereitet wurde, die er mit seinem Vater betreibt, und ein Experiment mit Ribonukleinsäuremolekülen von der Freien Universität Berlin gehören dazu. Auf diese Weise will Garriott die „Reisekosten“ so weit wie möglich wieder einspielen. dpa/ddp

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