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Bangladesch: "Sidr" schlägt zu: Tausende Häuser zerstört

Der tropische Zyklon "Sidr" hat im Südwesten Bangladeschs verheerende Schäden angerichtet. Vor allem die armen Regionen im Süden des Landes traf der Sturm mit voller Wucht.

Ein älterer Mann ertrank offiziellen Angaben zufolge, als sein Boot bei der Überquerung eines Flusses kenterte. "Sidr" erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde und brachte sintflutartige Regenfälle mit sich. Eine Katastrophe wie 1991, als durch eine von einem Sturm ähnlicher Stärke ausgelöste Riesen-Flutwelle 138.000 Menschen starben, wurde jedoch nicht erwartet. Auch das benachbarte Indien meldete massive Schäden.

Die Regierung habe rechtzeitig Maßnahmen ergriffen und die gefährdeten Gebiete evakuiert, sagte der Leiter des Wetteramts von Bangladesch. Hunderttausende Menschen hätten die Gegend entweder verlassen oder befänden sich in sturmsicheren Unterkünften. Er zeigte sich optimistisch, dass hohe Opferzahlen dadurch vermieden werden können.

Dagegen wurde mit erheblichen Schäden an Häusern und Infrastruktur gerechnet. Ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes sagte: "Wir können noch nichts vorhersagen, aber wir erwarten, dass der Schaden gewaltig sein wird." Der wichtigste Hafen des Landes in Chittagong wurde geschlossen. Die Behörden legten Vorräte mit Trockennahrung an, Armee und Marine waren in Alarmbereitschaft.

Schulen vom Sturm weggeweht

Der Tropensturm zerstörte Tausende Wellblech- und Bambushütten im Süden des armen Landes, wie die private Nachrichtenagentur UNB meldete. Telefon- und Stromleitungen seien zerstört. Ein Behördenvertreter in Barisa, 120 Kilometer südlich der Hauptstadt Dhaka, sprach von schweren Verwüstungen: Viele Bäume seien entwurzelt und Häuser und Schulen vom Sturm fortgeweht worden. Unterdessen bewegte sich "Sidr" Richtung Norden auf Dhaka zu.

Regierungsvertreter im indischen Küstenbundesstaat West-Bengalen berichteten von Sachschäden, nicht aber von Toten. "Lehmhütten sind zerstört und die Dächer mehrerer Häuser weggeblasen worden", sagte ein Behördenvertreter. Die Armee befinde sich in Alarmbereitschaft, und 100.000 Bewohner der Küstenregionen seien in Sicherheit gebracht worden.

Die Monsunzeit in Asien ist in diesem Jahr besonders regen- und sturmreich: Wie die vietnamesischen Behörden am Donnerstag mitteilten, kamen bei Überschwemmungen in der Landesmitte seit dem Wochenende mindestens 35 Menschen ums Leben. Den Angaben zufolge standen mehr als 375.000 Häuser unter Wasser, 2500 Hektar Ackerland wurden zerstört. Teile der Bahnverbindung zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt waren nach Erdrutschen unterbrochen. Die Behörden warnten angesichts der seit sechs Wochen andauernden Überschwemmungen vor einer dramatischen Trinkwasser- und Nahrungsmittelknappheit. (mit AFP)

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