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Benzin: Bald Billigsprit von Aldi?

Seit Wochenbeginn gibt es in Österreich Tankstellen des Discounters Aldi. Auch in Deutschland fragen sich Autofahrer und Mineralölkonzerne, ob Aldi hierzulande nachziehen will.´Das österreichische Kartellamt ermittelt derweil im Preiskrieg.

Nach dem spektakulären, von Aldi provozierten Preiskrieg in Salzburg fürchten Mineralölkonzerne, dass der Discounter demnächst auch in Deutschland eine eigene Tankstellenkette eröffnen könnte. Das Modell dafür liefert die österreichische Aldi-Tochter Hofer. Die eröffnete zu Beginn der Woche drei Billigtankstellen in Salzburg. Dort kostete der Liter Benzin zeitweise unter 59 Cent. Das führte zu einem beispiellosen Wettbewerb mit anderen Tankstellen, die sich im Halbstundentakt gegenseitig unterbieten wollten. Sogar aus Bayern kamen die Autofahrer, um sich mit billigem Benzin einzudecken. Nach zwei Tagen war der Spuk zu Ende, der mitunter wie eine clevere PR-Aktion wirkte. Auch jetzt noch sind die Aldi-Tankstellen durchweg einige Cent billiger als die Konkurrenz.

Für den Einstieg ins Mineralölgeschäft arbeitet Aldi mit dem Konzern Free Energy des früheren österreichischen Rennfahrers Markus Friesacher zusammen. Nun spekulieren Autofahrer wie auch die herausgeforderten Mineralölkonzerne, ob Aldi in Deutschland Tankstellen nach dem Salzburger Vorbild eröffnen will. Konkrete Pläne gebe es nicht, hieß es im Umfeld von Free Energy. Das Unternehmen wollte ein Ausweitung aber nicht ausschließen. Auch Aldi Süd äußert sich vorerst nicht und hält sich alle Möglichkeiten offen.

Die deutschen Mineralölkonzerne hätten also Grund zur Sorge angesichts der möglichen neuen Konkurrenz. Doch Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband versucht sich zu beruhigen. „Bei uns sind die Steuern für Treibstoff höher als in Österreich, deshalb würden sich solche Discount-Preise wirtschaftlich nicht rechnen“, sagt Retzlaff.

Supermarkt-Tankstellen sind in Deutschland nichts Neues. Schon heute gibt es davon fast 7000. „Deren Spritpreise liegen meist zwei bis drei Cent unter den Preisen der großen Konzerne“, erklärt Heino Elfert vom Hamburger Energie-Informationsdienst. Nur so könnten das auch die Aldi-Tankstellen machen, sagt Elfert. Vermutlich verkauften Aldi und sein Partner in Salzburg den Treibstoff unter dem Einkaufspreis. Das wäre in der Bundesrepublik verboten.

Marc Mudrak

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