zum Hauptinhalt
Bach

© AFP

Berliner Charité: Gestatten, Bach!

Wie sah Johann Sebastian Bach aus? Hatte sich die Musikwelt bislang mit Gemälde-Porträts begnügen müssen, gibt es jetzt eine auf modernsten forensischen Methoden basierende Wachsbüste.

Der rekonstruierte Schädel des Barockkomponisten wurde am Montag in der Berliner Charité erstmals öffentlich gezeigt. Die Anthropologin Caroline Wilkinson von der schottischen Universität Dundee ließ das Antlitz Bachs (1685-1750) im Auftrage des Eisenacher Bachhauses wiederentstehen. Dort wird die nach ihrem Computermodell geschaffene Wachsbüste vom 21. März an die Attraktion der Sonderausstellung "Bach im Spiegel der Medizin" sein.

Die 42-jährige Wilkinson, eine international angesehene Gerichtsmedizinerin, bildete bereits die Schädel des legendären Pharaos Ramses II. und des heiligen Nikolaus nach. Es sei ihr gelungen, die Gesichtszüge Bachs durch den rekonstruierten Muskelaufbau ziemlich authentisch nachzuempfinden, sagte der Direktor des Bachhauses, Jörg Hansen.

"Virtuelle Bildhauerei"

Wilkinson stützte sich auf die Totenmaske, einen bronzenen Schädelabguss von 1894, Skizzen, Messungen und Fotografien. So habe sie auch Durchschnittsdaten von Schädeln von Deutschen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren verwandt, erklärte Wilkinson. Bachs Haar-, Augen- und Gesichtsfarbe dürften jedoch ein Geheimnis bleiben. Hier orientierte sich Wilkison unter anderem an dem bekannten Gemälde von Elias Gottlob Haussmann, dem er als einzigem Modell gesessen hat. Das System per Computer sei eine Art "virtuelle Bildhauerei".

Bis zum 9. November wird die Ausstellung im Eisenacher Bachhaus, dem ältesten Museum für Johann Sebastian Bach, zu sehen sein. Sie beschäftigt sich auch mit der Augenoperation Bachs durch den "fahrenden Ritter" John Taylor, an deren Folgen der Musiker am 28. Juli 1750 starb. Der spätere Leipziger Thomaskantor Bach war am 21. März 1685 in Eisenach geboren worden. (feh/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false