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Panorama: BP: Es läuft

Blasen rund ums Bohrloch im Golf von Mexiko deuten laut Konzern nicht auf ein neues Leck hin

Houston/Washington - Die unweit des defekten Bohrlochs von BP im Golf von Mexiko entdeckten Aussickerungen haben nach Unternehmensangaben einen natürlichen Ursprung. Mit dem Ölleck habe das nichts zu tun, sagte BP-Sprecher Mark Proegler. Wissenschaftler hätten das bestätigt. Ein anderer BP-Sprecher sagte, derzeit würden zwei Arten von aufsteigenden Blasen untersucht. Zum einen gebe es eine langsam aufsteigende Gasblase am Meeresboden nahe dem oberen Ende des Bohrlochs. Zudem stiegen Blasen an der Stelle auf, wo die in der vergangenen Woche angebrachte Kappe den Ölfluss stoppe. Der Sprecher sagte, bei den Blasen handle es sich möglicherweise eher um Stickstoff, der sich am Meeresboden über Tiefseebohrlöchern bilden könne, als um Erdgas, was auf ein bestehendes Leck hindeuten könnte. Auch BP-Manager Kent Wells zeigte sich optimistisch: „Es läuft alles absolut so, wie wir es erwartet haben.“

Auch der für den Kampf gegen die Ölpest zuständige US-Admiral Thad Allen bestätigte am Montag (Ortszeit), dass die entdeckten Aussickerungen in näherer und weiterer Entfernung um das lecke Bohrloch nach letztem Kenntnisstand mit den laufenden Tests zu dessen Verschließung nichts zu tun hätten. Die Behörden hatten zuvor von „Unregelmäßigkeiten“ in einigen hundert Metern und rund drei Kilometern Entfernung von der Bohrstelle berichtet, die Ursache für die größte Ölpest in der US-Geschichte ist.

Allen betonte nun, dass seit Beginn des Tests der Druck in der Abdichthaube stetig gestiegen sei. „Das ist ein positiver Trend“, sagte er. Denn dies zeige, dass das Öl nicht an anderer Stelle austrete. Die Abdichtung könne auf dem Bohrloch bleiben, sagte Allen weiter. Der Abdeckzylinder selber habe ein kleines Leck. „Wir glauben aber nicht, dass dies derzeit Konsequenzen haben muss“, sagte Allen. Es sehe danach aus, als habe das Steigrohr in der Quelle durch die Versiegelung keinen Schaden genommen.

Zuvor waren Differenzen zwischen BP und der Einsatzleitung über den richtigen Weg im Kampf gegen die Ölpest deutlich geworden: BP tendiert dazu, bis zu einer endgültigen Abdichtung der Ölquelle tief unter dem Meeresgrund im August das Bohrloch wenn möglich verschlossen zu halten. Dagegen fürchtete die Einsatzleitung, die Steigleitung könne der Belastung des Drucks nicht standhalten und befürwortet eher, die Ventile des Zylinders wieder zu öffnen und das ausströmende Öl wie zuvor auf bereitstehende Schiffe abzupumpen.

Der britische BP-Konzern hatte am Donnerstag drei Ventile eines Abdichtzylinders über dem Bohrloch geschlossen und damit zum ersten Mal seit dem Beginn der Katastrophe vor drei Monaten das Auslaufen des Öls gestoppt. Die Tests an der Abdichtvorrichtung sollen zeigen, ob das Bohrloch und der Förderschacht dem durch das Verschließen der Ventile entstehenden Druck standhalten. Wäre dies nicht der Fall, müsste der Verschluss wieder geöffnet werden. Eine Entlastungsbohrung soll nach Angaben des BP-Konzerns bis zum 29. Juli die Ölquelle erreichen, anschließend will der Konzern bis Mitte August das lecke Bohrloch zunächst mit schwerem Bohrschlamm und dann mit Zement verschließen. rtr/AFP/dpa

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