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Ludwigshafen

© dpa

Brandunglück Ludwigshafen: Ermittler vermuten Brandherd im Keller

Die Polizei verfolgt bei den Ermittlungen zur Brandkatastrophe in Ludwigshafen offenbar eine neue Spur: Nach einem Bericht des "Spiegel" vermutet sie den Brandherd im Keller des Hauses. Die Zeugenaussagen von zwei Mädchen gelten indes als sehr zweifelhaft.

Wie der "Spiegel" berichtet, stützen sich die Ermittler auf die Aussage eines älteren Hausbewohners. Der Mann soll bei seiner Vernehmung angegeben haben, dass er von seinen Enkelinnen auf Brandgeruch aufmerksam gemacht worden sei. Beim Nachschauen im Erdgeschoss habe er entdeckt, dass die Kellertür und eine Wand zum Keller in Flammen standen. Dem Bericht zufolge weckt die Darstellung des Zeugen auch erhebliche Zweifel an den Aussagen der beiden Mädchen, die einen unbekannten Mann im Flur beim Zündeln beobachtet haben wollen. Wie laut "Focus Online" aus dem Vernehmunsprotokoll der Polizei zu entnehmen ist, gab eines der Mädchen an, dass der Mann schwarze Haare und Sommersprossen hatte. Auf die Frage eines Polizisten, ob sie wisse, was Sommersprossen seien, entgegnete das Kind "Weiß nicht". Ihrem Großvater zufolge hätten die beiden Mädchen von einem Fremden im Flur nichts gesagt. Spuren eines Brandbeschleunigers seien im Keller ebenfalls nicht gefunden worden.

Marode Elektrik

Das Nachrichtenmagazin berichtet zudem von einer Angehörigen der Opfer und einem früheren Mieter, deren Angaben zufolge die Elektrik des Brandhauses in einem maroden Zustand gewesen sei. Die Schwägerin einer getöteten Frau habe mitgeteilt, man habe sich nie darauf verlassen können, dass die Klingel oder das Licht funktionierten. Ihren Angaben zufolge sollen sich Bewohner wiederholt bei den türkischen Vermietern über den Zustand des Gebäudes beschwert haben, ohne dass etwas passiert sei. Die Schwägerin habe auch von einer ausländerfeindlichen Schmähung gegen sie und ihre Verwandte kurz vor Ausbruch des Feuers berichtet, heißt es weiter. Während sie den Karnevalszug beobachteten, seien sie von einem jungen Paar als "Scheiß-Türken" beschimpft worden.

Bei dem Großbrand in dem Mehrfamilienhaus waren am vergangenen Sonntag neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben gekommen. Die Brandursache steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht fest. (cp/ddp)

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