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China: Angst um Atomanlagen

Die Zahl der Opfer nach dem schlimmen Erdbeben in China wächst unaufhaltsam, zahlreiche Menschen werden weiter vermisst. Nun gibt es eine neue Sorge: Und zwar die um die Sicherheit der chinesischen Atomanlagen. Wurden Reaktoren beschädigt?

Nach dem verheerenden Erdbeben in China befürchten die Helfer jetzt mehr als 20.000 Tote. Offiziell bestätigt sind bislang 14.463 Tote. Aber die Chinesen hoffen auf Wunder. Noch immer werden rund 40.000 Menschen vermisst und könnten verschüttet sein. Die Chance auf Rettung wird jedoch von Stunde zu Stunde geringer.

Aber im Gegensatz zum Nachbarland Birma, wo der Zyklon "Nargis" wütete und der Militärregierung kaum Hilfe ins Land lässt, geht es in China mit der Hilfe voran: Erstmals erreichten Rettungstrupps mehrere Orte, die bislang von der Außenwelt abgeschnitten waren. Viele Dörfer waren "dem Erdboden gleichgemacht", sagte ein hoher Offizier im Fernsehen. Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ist allein in der 430.000-Einwohner-Stadt Shifang der Aufenthaltsort von 30.000 Menschen unklar. In Yingxiu im Landkreis Wenchuan sollen Tausende ums Leben gekommen sein. Dort lag am Montag das Zentrum des Bebens. Nachbeben bis zu einer Stärke von 5,8 erschütterten indes weiter die Region und schreckten die verängstigten Menschen auf.

Sorge um Atomanlagen

Als wäre dies alles nicht genug, hat das Erdbeben nun Sorge um die Sicherheit der chinesischen Atommeiler geweckt. Das chinesische Umweltministerium entsandte Inspektoren, um die Sicherheit von Atomanlagen und anderen "sensiblen Einrichtungen" zu prüfen. Zwar liegen die großen Atomkraftwerke des Landes an der Küste um die Städte Lingao, Daya Bay, Quinshan und Tianwan, und damit rund 1000 Kilometer vom Katastrophengebiet entfernt. Doch im Umkreis von 100 Kilometern um das Epizentrum befinden sich Forschungsreaktoren und Brennstab-Fabriken, wie das französische Institut für Strahlenschutz und atomare Sicherheit (IRSN) mitteilte.

Frankreich hat neben Russland zwei Atomkraftwerke nach China geliefert. Deutsche Experten gehen davon aus, dass diese Reaktoren die Richtlinen zur Erdbebensicherheit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien einhalten und dazu etwa die Aufhängung von Rohrleitungen verstärkt wurden. Insgesamt sind in China laut IAEA derzeit elf Atomkraftwerke in Betrieb. Das Land plane den Bau weiterer 30 Atommeiler mit je 1000 Megawatt Leistung.

China kooperiert mit Energiebehörde

Nach Angaben der IAEA arbeitet China seit mehr als 20 Jahren in atomaren Sicherheitsfragen mit der Wiener Behörde zusammen. Zudem sei Peking auch mit Blick auf die Olympischen Spiele eine Kooperation mit der IAEA eingegangen, um Sicherheitsstandards in kerntechnischen Anlagen zu verbessern und Sicherheitsingenieure auszubilden.

Laut IRSN sind an den Reaktoren in Küstennähe vermutlich keine nennenswerten Schäden aufgetreten. Ob dies auch für Einrichtungen in Nähe des Epizentrums gilt, werde von Inspekteuren der chinesischen Atomenergie-Behörde derzeit überprüft.  (ck/dpa/AFP)

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