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Chronologie: Der Flugzeugabsturz von Überlingen und die Folgen

Vor mehr als drei Jahren prallten bei Überlingen am Bodensee zwei Flugzeuge zusammen. Alle 71 Insassen starben.

Zürich/Überlingen - Seit Dienstag steht ein 49-jähriger Russe wegen vorsätzlicher Tötung vor dem Obergericht des Kantons Zürich. Er soll im Februar 2004 einen Angestellten der Schweizer Flugsicherung skyguide erstochen haben, der in der Unglücksnacht Dienst hatte. Eine Übersicht über die Ereignisse:

1. Juli 2002: Bei Überlingen prallen eine Tupolew 154M der russischen Bashkirian Airlines und eine Boeing 757-200 Frachtmaschine des Paketdienstes DHL zusammen. Alle Insassen - die beiden Piloten der Boeing und die 69 Menschen an Bord der russischen Maschine - werden in den Tod gerissen. Unter den Opfern sind 45 Kinder aus der Teilrepublik Baschkirien.

2. Juli 2002: Bei der Suche nach Wrackteilen und Opfern sind in den Tagen nach dem Absturz bis zu 1250 Beamte beteiligt. Es ist der bis dahin bundesweit größte Polizeieinsatz dieser Art. Die Staatsanwaltschaft Konstanz beginnt mit den strafrechtlichen Ermittlungen. Sie richten sich gegen skyguide-Verantwortliche wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in 71 Fällen.

8. Juli 2002: Eine erste Auswertung der Flugschreiber durch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig ergibt: Widersprüchliche Anweisungen der Schweizer Flugsicherung skyguide und des bordeigenen Warnsystems TCAS der Tupolew haben die Katastrophe verursacht.

12. Juli 2002: Auf einer Trauerfeier gedenken in Überlingen 1200 Menschen der Toten.

27. Juni 2003: skyguide, Deutschland und die Schweiz haben eine Vereinbarung für einen Entschädigungsfonds unterzeichnet, gibt ein Anwalt der Schweizer Flugsicherung bekannt.

24. Februar 2004: Ein skyguide-Fluglotse wird in Zürich erstochen. Der 36-jährige Däne hatte in der Unglücksnacht Dienst. Er war nach der Katastrophe suspendiert worden, blieb aber skyguide-Angestellter.

26. Februar 2004: Als Tatverdächtiger wird ein Russe aus der russischen Teilrepublik Nordossetien festgenommen, der seine Familie bei dem Unglück verlor. Nach Angaben der Justiz legt er Mitte März ein Teilgeständnis ab.

3. Mai 2004: In Überlingen wird eine Gedenkstätte für die 71 Todesopfer eingeweiht.

19. Mai 2004: Die BFU veröffentlicht ihren Abschlussbericht. Technische Mängel sowie menschliche Fehler bei der Flugsicherung skyguide und in der russischen Unglücksmaschine sind danach die Ursachen des Zusammenstoßes.

30. Juni 2004: Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Unglücks hat sich skyguide mit weiteren 28 Hinterbliebenen der Todesopfer über Schadenersatzzahlungen geeinigt, teilen Opferanwälte mit.

29. Juni 2005: Bashkirian Airlines reicht beim Landgericht Konstanz Klage gegen die Bundesrepublik wegen mangelnder Flugsicherung ein.

25. Oktober 2005: Vor dem Obergericht des Kantons Zürich beginnt der Prozess um den gewaltsamen Tod des Fluglotsen. Angeklagt ist der 49-jährige Russe Witali K. (tso/dpa)

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