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Panorama: Das Jahr der Katastrophen – Spenden fehlen Appell der Hilfsorganisationen

Berlin - Die Katastrophe ist in ihren Folgen durchaus vergleichbar mit dem Tsunami vom vergangenen Dezember. Das schwere Erdbeben in Pakistan vor zehn Tagen hat allein in der Region Kaschmir mindestens 40000 Menschen getötet.

Berlin - Die Katastrophe ist in ihren Folgen durchaus vergleichbar mit dem Tsunami vom vergangenen Dezember. Das schwere Erdbeben in Pakistan vor zehn Tagen hat allein in der Region Kaschmir mindestens 40000 Menschen getötet. Die Zahl aller Todesopfer vermuten Pakistans Behörden inzwischen bei mindestens 53000. Geschätzte 2,5 Millionen haben Haus oder Wohnung verloren und werden den Winter über im Zelt leben müssen – wenn sie die Hilfslieferungen schnell genug erreichen. Doch etwas ist anders als vor zehn Monaten: Er sei „schon überrascht, wie wenig bisher an Spenden eingegangen ist“, sagt Rübbo Loewer vom Deutschen Roten Kreuz.

Hilfsorganisationen sprechen Mitte Oktober von 2005 als von einem „Katastrophenjahr“ in nicht gekanntem Ausmaß. Tsunamifolgen, Wirbelstürme in Nord- und Mittelamerika sowie Hungerplagen in Westafrika beanspruchen nicht nur auf längere Sicht die Helfer. Immer wieder ist in den vergangenen Monaten auch zum Spenden aufgerufen worden. Das scheint die Bereitschaft, schon wieder Geld zu geben, etwas zu vermindern.

Bisher sind nach Angaben von Loewer beim DRK 1,4 Millionen Euro eingegangen. Im Vergleich zu den 20 Millionen, die vor zwei Jahren im gleichen Zeitraum für die Erdbebenopfer im iranischen Bam gespendet worden sind, ein eher kleiner Betrag. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat bisher knapp 270000 Euro an Spenden erhalten, und da „das Erdbeben bereits wieder aus den Nachrichten verschwindet“, befürchtet Gesine Wolfinger auch, dass sich diese Summe nicht mehr dramatisch erhöhen wird. Zum Vergleich: Beim Tsunami waren bei der Katastrophenhilfe insgesamt weit über 40 Millionen Euro eingegangen.

Dabei haben die Helfer in Pakistan noch nicht einmal alle Täler und Dörfer erreicht, die das Erdbeben verwüstet hat, noch immer liegen, so berichten es Hilfsorganisationen, an manchen Orten Verletzte ohne Hilfe auf dem Dorfplatz und warten auf einen Arzt. Neben den Bergungstrupps haben aber auch Kamerateams und Fotografen diese entlegenen Regionen noch nicht erreicht. Deshalb hofft Ann Kathrin Sost von der Deutschen Welthungerhilfe auch, dass die Aufmerksamkeit für die Opfer noch nicht zu Ende ist. Neue Bilder, hofft sie, würden die Aufmerksamkeit noch mal auf die Region lenken. Jetzt schon Zahlen zu Spenden zu nennen, hält sie für schwierig – „es können ja noch mehr werden“, sagt sie.

Die Bundesregierung hat am Montag ihre Hilfe erneut aufgestockt. Zusätzlich zu den Mitteln, die für EU- und UN-Hilfe ausgegeben worden sind, haben Auswärtiges Amt und Entwicklungsministerium inzwischen gemeinsam über 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen die zwei Bundeswehrhubschrauber, die aus Afghanistan ins Erdbebengebiet geschickt worden sind, bis auf weiteres bei der Bergung von Opfern und der Verteilung von Hilfsgütern helfen – und so auch rechtzeitig Zelte in die vom Winter bedrohten Regionen bringen.

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