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David Carradine

© dpa

David Carradine: Lust am Tod

David Carradine wollte seine Erregung durch Selbststrangulierung erhöhen. Das FBI soll den Tod nun untersuchen.

Seinem Sohn David schrieb John Carradine einst ins Stammbuch: „Tu nichts, wobei du nicht tot erwischt werden willst.“

Aber wer hört schon auf den eigenen Vater. Am Donnerstag wurde David Carradine tot in einem Hotel in Bangkok gefunden. Er hing mit einer Schlinge um den Hals und einer Schlinge um die Genitalien im Kleiderschrank seines Zimmers.

David Carradines Fans meldeten nach dem ersten Schock sofort Zweifel an. „Warum denn, David?“ fragten sie in zahlreichen Internetforen. Dass David Carradine Selbstmord begangen hätte, das wollten viele nicht glauben. Dass der 72-Jährige möglichweise nach einem Sexspiel zu Tode kam, nun das halten Blogger wie MrBix schon eher für möglich. „Das erinnert mich an Michael Hutchence.“

In der Tat. Wie der Hollywood-Star war der Australier von der Band „INXS“ vor zwölf Jahren in einem Hotelzimmer in Sydney aufgefunden worden. Auch damals gab es Spekulationen, Hutchence habe sich versehentlich bei einem autoerotischen Sexspiel mit dem Gürtel erdrosselt. Die näheren Umstände konnten nie geklärt werden. Bei Carradine kommt hinzu, dass er angeblich durchaus an ungewöhnlichen Sexpraktiken Gefallen fand. Schon 2003 warf ihm seine damalige Frau Marina Anderson vor Gericht „abartiges sexuelles Verhalten“ vor, „das potenziell tödlich ist“. Und nicht nur das. Angeblich, so gab sie zu Protokoll, soll es auch zu einer inzestuösen Beziehung zu einem engen Familienmitglied gekommen sein. Seine Frau gab an, von ihm würdelos behandelt worden zu sein. Carradine habe es abgelehnt, seine Sexsucht behandeln zu lassen.

Spekulationen und Halbwahrheiten möchte Carradines Familie vermeiden. Denn auch sie zweifelte sofort an einem Selbstmord. Hatte doch Carradine, der mit „Kill Bill“ ein fulminantes Comeback hatte, gerade erst zwei Tage vor seinem Tod mit den Dreharbeiten für seinen Film „Stretch“ begonnen. Halbbruder Keith bat dieses Wochenende das FBI den Tod Carradines aufzuklären. Dessen Leiche wurde von der thailändischen Behörde nach einer Autopsie freigegeben. Sie soll heute in den USA eintreffen. Während ein abschliessender Pathologie-Bericht erst in drei Wochen erwartet wird, schloss die erste Einschätzung der thailändischen Polizei sowohl Mord wie Suizid aus. „Er starb, nachdem er sich selbst befriedigt hatte“, schreibt die Gerichtsmedizinerin Porntip Rojanasunan. Die Beschreibungen wurden noch genauer: Um die sexuelle Erregung zu steigern, wurde offenbar der Sauerstoff im Gehirn durch gezielte Selbststrangulierung reduziert. Dieser ultimative Kick hat jedoch ein grosses Risiko: Tod durch Ersticken.

Was sich genau in der Suite 352 im Swissotel Park Nai Lert Hotel in der Nacht zum 4. Juni abspielte, wird vermutlich nie aufgeklärt. Die Zeitungen in Bangkok zeigten auf den Titelseiten ein Foto, das den toten Carradine zeigt. Es kursiert auch im Internet.

Vielleicht sollte man doch das eine oder andere Mal auf seinen Vater hören.

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