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Panorama: Der Fall Julia: Die Spurensuche geht weiter

Der gewaltsame Tod der kleinen Julia aus Hessen konnte auch am Wochenende nicht geklärt werden. Der Polizei in Gießen liegen inzwischen rund 700 Hinweise vor, doch fehlt nach wie vor eine entscheidende Spur.

Der gewaltsame Tod der kleinen Julia aus Hessen konnte auch am Wochenende nicht geklärt werden. Der Polizei in Gießen liegen inzwischen rund 700 Hinweise vor, doch fehlt nach wie vor eine entscheidende Spur. Fest steht bislang nur, dass die Achtjährige durch einen Schädelbruch starb. Wann genau das geschah und ob das Mädchen sexuell missbraucht wurde, ist noch nicht ermittelt. Unklar ist auch weiterhin das Schicksal der zehnjährigen Adelina, die vor zehn Tagen in Bremen spurlos verschwand, sowie der neun Jahre alten Peggy, die seit zwei Monaten im oberfränkischen Lichtenberg vermisst wird.

Die Sonderkommission in Gießen ging am Wochenende allen möglichen Hinweisen zum Fall Julia nach. "Pro Stunde gehen etwa vier bis fünf Hinweise ein", sagte ein Polizeisprecher. Ob das Mädchen aus dem mittelhessischen Biebertal bei Gießen möglicherweise Opfer eines Verkehrsunfalls wurde und dann von einem Autofahrer zum Vertuschen des Unfalls mitgenommen wurde, konnte noch nicht ermittelt werden. Die Theorie habe sich nicht bestätigt, sagte der Polizeisprecher. Es sei aber auch nichts Gegenteiliges gefunden worden.

Zeugen haben Julia vor ihrem Verschwinden am 29. Juni an einer Fußgängerampel gesehen. Am vergangenen Wochenende wurde nun allen Bewohnern des Gebiets ein dreiseitiger Fragebogen vorgelegt. Dabei erfasste die Polizei auch alle Besucher und die dort registrierten Autos. Die Leiche des Mädchens war in der Nacht zum Mittwoch in einem Wald bei Niddatal unter einem brennenden Holzstapel gefunden worden.

Bei der Suche nach Adelina aus Bremen tappt die Polizei weiter im Dunkeln. "Es gibt bedauerlicherweise nach wie vor keine heiße Spur", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der dortigen Sonderkommission liegen bisher mehr als 250 Hinweise aus der Bevölkerung vor. Die Zehnjährige war am 28. Juni auf dem nur 150 Meter langen Heimweg von ihrem Urgroßvater zur Mutter im Stadtteil Kattenturm verschwunden.

Seit nunmehr zwei Monaten bangt die Familie der kleinen Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg um die Neunjährige. Seit ihrem Verschwinden am 7. Mai gingen zwar rund 2500 Hinweise ein, doch brachten sie die Polizei bislang nicht viel weiter. Etwa ein Drittel wird derzeit von der 70 Mann starken Soko noch überprüft, sagte ein Sprecher der Sonderkommission am Sonntag. Zudem gingen ständig neue Hinweise ein.

Die Polizei in Hof hat jetzt Kontakt zu den Kollegen in Bremen und Gießen aufgenommen, um eventuell Verbindungen zum Fall der tot aufgefundenen Julia oder der verschwundenen Adelina zu klären. Bislang habe sich jedoch keinerlei Zusammenhang feststellen lassen.

Indes werden von Seiten der Politik bereits konsequentere Maßnahmen gegen Sexualtäter laut. Neben den Äußerungen von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Sexualtäter lebenslang wegzusperren, sprach sich die Union für eine Ausweitung der Gendatei aus. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsbundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, sagte der "Welt am Sonntag", jeder solle zur Abgabe eines Gentests verpflichtet werden, der zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde. Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll forderte, auch Exhibitionisten einen genetischen Fingerabdruck zu nehmen. Fast 60 Prozent von ihnen begingen nach ihrer Verurteilung weitere Sexualdelikte, 20 Prozent sogar Verbrechen wie Vergewaltigung.

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