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Panorama: Der große, reiche Junge

Will Smith mag nicht erwachsen werden. Dauernd jagt er Außerirdische und – wie im neuen Film – Roboter. Dabei ist er schon 36

„Man muss es einfach laufen lassen. Man sollte den Regisseur die Story erzählen lassen und nicht versuchen, in jedem Moment betont zu spielen.“ So beschreibt Will Smith im Interview mit „Wired“, was er in zehn Jahren als Schauspieler in Hollywood gelernt hat. Ab Anfang August ist Smith, einer der erfolgreichsten und bestbezahlten Stars der Gegenwart, in der Hauptrolle des Science-Fiction-Actionfilms „I, Robot“ zu sehen – nach wie vor keine Selbstverständlichkeit für einen schwarzen Darsteller. „Ich liebe es, ein Schwarzer in Hollywood zu sein“, entgegnet Smith.

Auch mit 36 Jahren wirkt Smith immer noch jugendlich und unbeschwert. Wie einer, dem man gern ein bisschen mehr verzeiht als den meisten anderen Menschen. Dabei hat er durchaus schon seriöse und brüchige Charaktere gespielt. Etwa vor zwei Jahren, als er in Michael Manns „Ali“ die Titelrolle übernahm: die Rolle Muhammad Alis, des Boxers, der zum Symbol des schwarzen Befreiungskampfes wurde.

Begonnen hat der große Junge Smith als Musiker. In den 80ern war er gemeinsam mit Jeff Townes die Gruppe „DJ Jezzy Jeff and the Fresh Prince“. Sogar einen Grammy gab es 1988, ein zweiter folgte 1991. Zwischendurch kam die TV-Serie „The Fresh Prince of Bel Air“, in der Smith sechs Jahre lang die Hauptrolle spielte: einen Jugendlichen, der bei seinen reichen Verwandten in Los Angeles wohnt. Aufmüpfig, witzig und schlagfertig war Smith da, steckte stets in viel zu großen, pastellfarbenen Sweatshirts. „Wenn ich das heute sehe, finde ich mich furchtbar“, sagt er später. Der Durchbruch kam 1996 mit Roland Emmerichs „Independence Day“ – Smith gab den Airforce-Piloten, der Amerika von Aliens befreit. Als Smith ein Jahr später neben Tommy Lee Jones in „Men in Black“ auftauchte, war er bereits ein gefeierter Superstar. Nach diesen Erfolgen kam die Krise, beruflich und privat. Seine erste Ehe ging in die Brüche, der Film „Wild Wild West“ wurde ein gigantischer Flop. Gleichzeitig wurde „Matrix“ zum Welterfolg. Die Hauptrolle hatte man eigentlich Will Smith angeboten. Er lehnte ab. „Ich hab das Potenzial des Stoffes verkannt“, sagt er heute, fügt allerdings auch hinzu: „Ich hätte Matrix ruiniert. Damals war ich als Schauspieler noch nicht clever genug für diesen Film.“

Von Smiths vielen Rollen seitdem blieb auch Tony Scotts Paranoia-Thriller „Enemy of the State“ in Erinnerung. Da spielt er eine moderne Ausgabe des Cary-Grant-Parts in Hitchcocks „North by Northwest“. Charmant und gewitzt, ein bisschen schelmisch, manchmal albern – so wirkt Smith, der in seinen Komikerqualitäten immer noch unterschätzt wird. Sein neuer Part in „I, Robot“ ist wieder Action-Konvention, erinnert ein wenig auch wieder an seine verpasste Chance „Matrix“: In sehr ferner Zukunft ist Will Smith einer großen Verschwörung auf der Spur und kämpft gegen die Rebellion der Maschinen.

Rüdiger Suchsland

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