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Panorama: Der Hundekillerin auf der Spur Polizei und Hundehalter verdächtigen eine Frau

Der Schock der vergangenen Woche sitzt tief: Zahlreiche Hundebesitzer im Südosten Kölns wollen endlich wissen, wer die Schuld am mysteriösen Leiden und Sterben ihrer Vierbeiner trägt. Fast 30 Hunde wurden bislang mit Vergiftungserscheinungen zu Tierärzten gebracht, sechs von ihnen sind qualvoll verendet.

Der Schock der vergangenen Woche sitzt tief: Zahlreiche Hundebesitzer im Südosten Kölns wollen endlich wissen, wer die Schuld am mysteriösen Leiden und Sterben ihrer Vierbeiner trägt. Fast 30 Hunde wurden bislang mit Vergiftungserscheinungen zu Tierärzten gebracht, sechs von ihnen sind qualvoll verendet. Gleichzeitig finden Spaziergänger in dem weitläufigen Gebiet an der Stadtgrenze zu Niederkassel noch immer Hundeleckeris und Fleischstücke, die von Unbekannten dort ausgelegt wurden.

Toxikologische Untersuchungen der Landwirtschaftskammer in Bonn sind eindeutig: „Die Leckerlis sind mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel E605 vergiftet worden“, erklärt der stellvertretende Leiter des Kölner Veterinäramtes, Egbert Lechtenböhmer. Dieses Insektizid, auch Parathion genannt, wird vom internationalen Pestizid-Netzwerk PAN als das gefährlichste Pestizid der Welt bezeichnet. In Deutschland darf es nur beschränkt verwendet werden. Spuren von E605 wurden auch in einem Hund gefunden, der vor zwei Wochen verstorbenen war.

Für die Hundebesitzer steht damit fest: Ein Hundemörder treibt auf den Feldern des „Langeler Rheinbogens“ sein Unwesen. Längst hat sich auf der Internetseite www.forum.porz-online.de ein Forum für betroffene Anwohner gebildet. In Eigeninitiative haben sie zudem Schilder gemalt und aufgehängt, um andere Hundebesitzer vor den giftigen Ködern zu warnen.

„Viele Leute lassen ihre Hunde nur noch mit Leine und Maulkorb in dem Gebiet herumlaufen“, berichtet Maiko Schmalbach. Zwei seiner drei Hunde zeigten ebenfalls typische Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen und Krämpfe, nachdem sie in dem Gebiet unterwegs waren. „Mittlerweile sind sie zwar so gut wie überm Berg, aber mein Vater hat bei der Polizei Anzeige erstattet.“

Dazu ruft auch Polizei-Sprecherin Cathrine Maus auf: „Bislang haben wir erst zehn Anzeigen wegen verletzter und eine Anzeige wegen eines toten Tieres erhalten, es sind aber weit mehr betroffen.“ Bei der Suche nach dem Täter bestehe jetzt „ein konkreter Tatverdacht“ gegen eine Frau. Am Freitag veröffentlichte die Polizei ein Phantombild der 50 bis 60 Jahre alten Frau mit Dauerwelle und selbsttönender Brille. Mittlerweile macht sich der Verdacht breit, dass sie – oder ein anderer Täter – nicht erst seit zwei Wochen vergiftete Köder auslegt.

Bis ein Täter geschnappt ist, bleibt der Rheinbogen fast hundefrei. „Das sind wirklich kranke Hirne, die so etwas machen“, sagt Gerhard Kley kopfschüttelnd. „Hier gehen kaum noch Leute mit ihren Hunden spazieren.“ Kley bleibt dagegen standhaft, obwohl einer seiner beiden Hunde ebenfalls von dem Gift gefressen hatte und es ihm erst nach über einer Woche wieder gut geht.

Damian Zimmermann[Köln]

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