zum Hauptinhalt

Panorama: Der Mord an einem schwulen Studenten erregt in den USA weiter Aufsehen

Für den spektakulären Mord an dem homosexuellen Studenten Matthew Shepard muss sich in Laramie im US-Bundesstaat Wyoming der Haupttäter vor Gericht verantworten. Am Montag hat mit der Auswahl der Geschworenen der zweite Prozess in dem Fall begonnen, der in den USA großes Aufsehen erregt.

Für den spektakulären Mord an dem homosexuellen Studenten Matthew Shepard muss sich in Laramie im US-Bundesstaat Wyoming der Haupttäter vor Gericht verantworten. Am Montag hat mit der Auswahl der Geschworenen der zweite Prozess in dem Fall begonnen, der in den USA großes Aufsehen erregt. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Demonstranten, die mit Plakaten gegen das Opfer und gegen Homosexuelle auftraten. Von ihnen getrennt demonstrierten - als Engel verkleidet - Lesben und Schwule "für die Liebe", wie sie sagten. Der Mord an dem 22-jährigen Studenten Matthew Shepard vor einem Jahr hatte die Nation schockiert und zu Initiativen für schärfere Strafen gegen Verbrechen aus Hass geführt.

Der jetzt vor Gericht stehende 22-jährige Aaron James McKinney hatte der Anklage zufolge den 21-jährigen Homosexuellen aus einer Bar gelockt, ihn mit einer Pistole grausam zusammengeschlagen und dann in Eiseskälte an einem entlegenen Ort an einen Zaun gefesselt. Erst nach 18 Stunden wurde der junge Mann gefunden. Er starb fünf Tage später in einem Krankenhaus.

Im April war bereits der Komplize des Angeklagten, Russell Henderson, zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Henderson hatte sich schuldig bekannt und dadurch die Todesstrafe vermieden.

Am Montag bei der Prozesseröffnung erklärten die Verteidiger des Hauptangeklagten, ihr Mandant sei für das Verbrechen verantwortlich. Sie erklärten zur Überraschung der Öffentlichkeit auch, sie würden nicht versuchen, die Hauptschuld für die Tat dem bereits verurteilten Komplizen zuzuschieben. Die Verteidiger wollen die Geschworenen davon überzeugen, dass die Tat in den Problemen des Angeklagten mit seiner geistigen Gesundheit sowie in seinem Alkohol- und Amphetamin-Missbrauch begründet liege. Der Angeklagte und seine Unterstützer haben immer betont, dass die Tat kein Verbrechen aus Hass war. McKinney rief aus dem Gefängnis eine Radiostation an und bestand auf der Feststellung, dass er nicht homophob sei, und dass Shepard nicht wegen seiner sexuellen Orientierung getötet wurde.

Es wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten die Todesstrafe anstrebt. Im Gegensatz zur Öffentlichkeit vermeidet die Anklage bislang das Wort "Hassverbrechen". Die Staatsanwälte vertreten die Auffassung, die beiden Täter hätten Shepard als Opfer ausgesucht, weil sie dachten, als Schwuler würde er sich nicht wehren, wenn er von ihnen ausgeraubt werde.

Es dürfte für die Staatsanwaltschaft nicht einfach sein, die Todesstrafe durchzusetzen. Wyoming gehört zu denjenigen Bundesstaaten, die traditionell sehr gegen die Todesstrafe eingestellt sind. In Wyoming sitzen derzeit nur zwei Männer in Todeszellen. Die letzten beiden Hinrichtungen fanden 1965 und 1992 statt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false