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Der Erfolg des sozialen Netzwerks stößt an seine Grenzen.

© AFP

Der Platzhirsch unter den Sozialen Netzwerken: Hat Facebook seinen Zenit überschritten?

Die finanziellen Aussichten des Unternehmens sind unklar und der Aktienkurs kommt nicht vom Fleck: Facebook hat viele Baustellen und plagt sich jetzt auch noch mit sinkenden Nutzerzahlen. Und für sein drängendstes Problem ist eine Lösung noch immer in weiter Ferne.

Die Umstände könnten glücklicher sein für Mark Zuckerberg. Mehr als 900 Millionen Nutzer hat sein Unternehmen Facebook nach eigenen Angaben und ist damit unangefochtener Marktführer unter den Sozialen Netzwerken im Internet. Noch. Doch eine Woche bevor der Konzern die Bücher zur nächsten Vierteljahresbilanz öffnen muss, kann er nicht mit guten Nachrichten glänzen.

Ausgerechnet im Stammmarkt USA hat Facebook offenbar die Grenze des Wachstums erreicht – vielleicht sogar überschritten. Um 1,1 Prozent sei die Zahl der Nutzer dort in den vergangenen sechs Monaten zurückgegangen, schrieb Rory Maher, Analyst bei Capstone, zu Beginn dieser Woche.

Und auch in einem Dutzend weiterer Länder, in denen mehr als die Hälfte der Internetnutzer Mitglied sind, gehe die Zahl der Konten zurück. Die Gründe für die leichte Facebook-Müdigkeit können vielfältig sein. Einer scheint die Einführung der Timeline, in Deutschland Chronik genannt, zu sein, die es Nutzern ermöglichen soll, alle Lebensereignisse seit der Geburt einzutragen und mit anderen zu teilen. Die Veränderung habe viele verärgert, vermuten die Macher des American Costumer Satisfaction Index.

In deren jüngster Auflistung schneidet Facebook in der Kundenzufriedenheit deutlich schlechter ab als in früheren Befragungen – und hinter dem Konkurrenten Google+, der dort erstmals auftaucht.

Für die Zukunft des Unternehmens dürfte es allerdings nicht so entscheidend sein, ob die Zahl der Mitglieder stagniert oder leicht zurückgeht. Mehr als die Hälfte nutzt das Netzwerk inzwischen über Smartphone-Apps. Schon vor dem Börsengang im Mai machte Facebook selbst darauf aufmerksam, dass die Platzierung von Anzeigen, mit denen es sein Geld verdient, auf den kleinen Handybildschirmen deutlich schwieriger sei als auf dem PC-Bildschirm.

Der Umgang der Nutzer sei einfach ein anderer, räumte Firmenchef Zuckerberg jüngst auf einer Konferenz ein. Analysten erwarten zwar, dass die Umsätze im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel gestiegen sind. Im ersten Vierteljahr lag das Plus aber noch bei 45 Prozent. Und im vergangenen Jahr teilweise bei 100 Prozent. Aktionäre kaufen Aktien, weil sie Gewinne sehen wollen. Seit dem Börsenstart haben sie mit Facebook rund ein Viertel verloren. Hier sehen Analysten die eigentliche Herausforderung für Facebook.

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