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Panorama: Der Star vor einem tiefen Sturz

Mel Gibsons antisemitische Flüche – Hollywood wird sie wohl nicht verzeihen

Los Angeles - Der US-Fernsehsender ABC hat eine geplante Zusammenarbeit mit Mel Gibsons Produktionsfirma Icon für eine Holocaust-Serie gestoppt. Ein Sprecher von ABC wollte sich nicht dazu äußern, ob die Entscheidung des Senders im Zusammenhang mit Berichten über antisemitische Flüche Gibsons bei einer Festnahme durch die Polizei stehe.

ABC erklärte lediglich, man habe seit fast zwei Jahren noch nicht einmal einen Entwurf von Icon für die Miniserie gesehen; deshalb sei das Projekt beendet worden. Nach Informationen der Entertainment-Webseite TMZ.com sagte Gibson bei der Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer am Freitag unter anderem: „Die Juden sind für alle Kriege in der Welt verantwortlich.“ Einen Polizisten fragte er: „Sind Sie Jude?“ Die Bezirksstaatsanwaltschaft bestätigte, dass sie den Fall erhalten habe und prüfe. Die Anklageerhebung sei vorläufig für den 28. September angesetzt worden. Der Polizist James Mee sagte der Nachrichtenagentur AP, es tue ihm leid, dass er mit der Festnahme dem Ruf Gibsons geschadet habe. Doch hoffe er, dass der Schauspieler künftig nachdenke, bevor er sich angetrunken ans Steuer setze. Die Äußerungen Gibsons wollte Mee nicht überbewerten. Das seien Sachen, die der Star in betrunkenem Zustand gesagt habe. Der Alkohol verstärke die grundlegenden Züge der Persönlichkeit. Eine entspannte Person werde noch lockerer, aber bei einem nervösen Charakter werde dies noch verstärkt „und all die schlechten Dinge kommen raus“, sagte er.

Trotz Gibsons Entschuldigung dauerte die Diskussion um den Fehltritt an. Experten der US-Filmbranche waren sich einig: Während die Fans ihm verzeihen könnten, werde es Gibson in Hollywood künftig sehr viel schwerer haben. Besonders kritisch wertete die Fachzeitschrift „Variety“ sein Verhalten. Dessen Sturz werde schwindelerregend sein, schrieb der Produzent Peter Bart. „Die Kritik wird ihn töten, ein Teil des Publikums wird auf seine Arbeit herabschauen. Seine Glaubwürdigkeit als Regisseur ist schwer beschädigt.“

Robert Thompson, TV-Professor an der Universität Syracuse, sieht auf Gibson schwere Zeiten zukommen. Nicht so sehr, weil in Hollywood viele jüdische Filmschaffende tätig sind. „Hollywood ist generell nicht besonders erfreut bei einem solchen Verhalten. Welchen Film auch immer er machen will – er hat nun diese Geschichte am Hals“, sagte Thompson. Gibson neuer Film „Apocalypto“ soll im Dezember in die Kinos kommen. Jetzt gibt es Spekulationen, ob der Film überhaupt herauskommen werde. AFP

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