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Interconnex

© dpa

Deutsche Bahn: Weiterhin Einschränkungen für ICE-Kunden

Nachdem am Wochenende nahezu der gesamte ICE-Verkehr lahm gelegt war, müssen sich Bahnreisende auch bis Ende der Woche auf Einschränkungen gefasst machen. Wer auf den Interconnex umsteigt, sollte rechtzeitig reservieren.

Bahnkunden in Deutschland müssen wegen zusätzlicher Sicherheitskontrollen an ICE-Achsen weiterhin mit Verspätungen und volleren Zügen auf wichtigen Fernverbindungen leben. Der Notfahrplan für vier Strecken in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung bleibt vorerst bis diesen Freitag in Kraft. Auf der viel genutzten Linie zwischen Berlin und Hamburg seien aber schon wieder mehr Züge im Einsatz als am Wochenende, teilte die Bahn am Montag mit. Der Ersatzverkehr laufe dadurch stabiler. Stark betroffen bleibt Leipzig, wo sich zwei Linien der Neigetechnikzüge vom Typ ICE T treffen. Wegen "nicht belastbarer" Sicherheitsgarantien der Hersteller hatte die Bahn am Samstag fast alle ihrer 67 ICE T für Zusatzprüfungen aus dem Verkehr gezogen.

Derweil profitiert die private Bahn-Konkurrenz im Fernverkehrs offenbar vom eingeschränkten Angebot der Bahn. So verzeichnete der private Fernzug Interconnex besonders auf der Strecke Leipzig-Berlin am Sonntag deutlich mehr Fahrgäste, wie die Veolia Verkehr GmbH in Berlin mitteilte. Die Auslastung des Fernzugs, der auf der Strecke Leipzig-Berlin-Warnemünde/Rostock verkehrt, betrug demnach 97 Prozent - normalerweise ist der InterConnex einer Sprecherin zufolge am Wochenende zu rund 80 Prozent ausgelastet.

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte unterdessen den Aufbau einer "nationalen Zug-Reserve". Die Bahn habe "kaum Ersatzzüge" in der Hinterhand, sagte Verbandschef Karl-Peter Naumann der "Frankfurter Rundschau". Das sei letztlich aber eine Folge der politischen Vorgabe, wonach das Unternehmen wirtschaftlich handeln solle. Und während Fluggesellschaften sich im Fall von Engpässen Maschinen bei anderen Fluggesellschaften liehen, gehe dies bei der Bahn nicht ohne Weiteres.

Noch immer Auseinandersetzungen mit ICE-Herstellern

Wie die Deutsche Bahn mitteilte, standen am Montag zwischen Berlin und Hamburg 37 von planmäßig 42 ICE- oder Intercity-Zügen wieder zur Verfügung. Auf der Linie Dortmund-Koblenz-Mainz-Frankfurt-Nürnberg- Passau seien alle Züge wieder regulär als ICE gefahren, im weiteren Verlauf nach Wien ist aber ein Umstieg auf Ersatzzüge nötig. Daneben von Einschränkungen und Verspätungen betroffen sind die Linien Wiesbaden-Frankfurt/Main-Leipzig-Dresden sowie Stuttgart-Singen- Zürich. Der übrige Fernverkehr laufe weitgehend planmäßig, hieß es.

Hintergrund der Probleme ist die Entdeckung eines millimetertiefen Risses in der Achse eines ICE T, die laut Bahn am 14. Oktober bekannt wurde. Mit den ICE-Herstellern Siemens, Bombardier und Alstom steht der Konzern seitdem in Auseinandersetzungen, in welchen Kilometer- Intervallen die Achsen per Ultraschall untersucht werden müssen, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. (sgo/dpa/AFP)

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