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Deutschland 2030: "German Angst" weicht Zukunftshoffnung

Die Deutschen gehen laut einer Studie mit einer guten Portion Optimismus und großem Tatendrang in die Zukunft. Als besonders positiv stellten die Forscher heraus: Hilfsbereitschaft, Freundschaft oder soziale Gerechtigkeit gewinnen wieder an Bedeutung.

Die geradezu bleierne Zukunftsangst der Deutschen in den vergangenen Jahren weiche einer neuen Zukunftshoffnung, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Horst Opaschowski bei der Vorstellung der repräsentativen Studie "Deutschland 2030. Wie wir in Zukunft leben". Der Befragung zufolge hat sich bei der Jugend fast explosionsartig die Orientierung des Lebens an Leistung entwickelt. 1992 hätten sich noch 32 Prozent der jungen Menschen als leistungsorientiert beschrieben, 2007 schon 56 Prozent.

Gleichzeitig sei der Anteil derjenigen, die nur ihr Leben genießen wollen, von 27 Prozent 1992 auf nun nur noch zehn Prozent geschrumpft. Nach der Prognose Opaschowskis werden 2030 zwei Drittel der Bundesbürger ihren Lebenssinn in der Arbeitsleistung suchen.

Arbeiten bis ins hohe Alter

Der Befragung zufolge sagen schon heute 73 Prozent aller Berufstätigen, dass sie freiwillig über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten würden, wenn sie dadurch ihre Rente aufstocken können. Mit 78 Prozent ist der Anteil der Arbeiter hier am höchsten. Jeder fünfte Arbeitnehmer ist im Rentenalter sogar weiter an einer Vollbeschäftigung interessiert, mit vollem Lohn und gleichzeitiger Erhöhung der Rentenansprüche. Etwa die Hälfte aller Berufstätigen würde auch im höheren Alter noch Teilzeit arbeiten wollen. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass die Rente nicht angetastet wird.

Bei der jungen Generation bis zu 34 Jahren bemerkte Opaschowski einen Trend hin zur Familie. Nicht mehr Sport, Hobby und Urlaubsreisen stehen dort im Zentrum des Lebens, sondern Ehe, Kinder und Familie. 2003 sei dies bei 56 Prozent der Befragten so gewesen, im vergangenen Jahr schon 67 Prozent. Allerdings gebe es noch eine starke Diskrepanz zwischen jungen Männern und jungen Frauen. Während 55 Prozent der jungen Männer Wert auf ihre persönliche Freiheit legen und nur 39 Prozent von ihnen glauben, dass sie auch in der Familie Zeit für ihre Interessen haben, stellen nur 37 Prozent der Frauen das Bedürfnis nach persönlicher Freiheit voran und sehen 60 Prozent auch in einer Familie Platz für die eigenen Interessen.

Ranking: Soziale Sicherheit vor Umweltschutz

Im Bereich der Politik verdrängen die Sorgen um die Systeme der sozialen Sicherung das Umweltbewusstsein. Der Wunsch nach einer sicheren Gesundheitsvorsorge wird inzwischen von 67 Prozent der Bevölkerung geäußert, im Jahr 2000 waren es nur 35 Prozent. Auch sprechen sich nun 71 Prozent für eine Bekämpfung des Preisanstiegs aus im Vergleich zu 50 Prozent im Jahr 2000. Dagegen rutschte die Bekämpfung der Umweltverschmutzung in der Rangliste der politischen Zukunftsaufgaben auf die dreizehnte und damit vorletzte Stelle ab. Nur für etwa die Hälfte der Deutschen ist der Umweltschutz wichtig, vor zwanzig Jahren war er es für 80 Prozent. (küs/AFP)

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