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Panorama: Die Hoffnung schmilzt

Eine UN-Studie sieht für viele Skiorte eine düstere Zukunft voraus – in diesem Jahr ist es besonders schlimm

Wie n/Zürich (dpa). In den meisten österreichischen Skiorten müssen die Hoteliers bei fast ausgebuchten Gästezimmern weiter auf Schnee warten. Noch immer sind in vielen Orten die Pisten geschlossen. Der Föhn hat den Urlauberhochburgen auch am Dienstag wieder viel zu warmes Wetter beschert. In Jenbach in Tirol stieg die Temperatur auf 18 Grad. Auch in den kommenden Tagen sei noch kein Schnee auszumachen, kündigten die Meteorologen an. Da wegen der Wärme auch die Schneekanonen nicht aushelfen können, hatten viele Wintersportorte den Start in die Wintersaison verschieben müssen. Ski fahren kann man nur auf Pisten weit über 2000 Meter.

Auch Skigebiete in Deutschland, Frankreich und der Schweiz meldeten in den letzten Tagen und Wochen schlechte Wintersportbedingungen. Doch die aktuelle Wetterlage ist offenbar nur der Vorgeschmack auf einen langfristigen Trend, der noch lange nicht abgeschlossen ist.

Dem Wintersport in den Alpen droht wegen des Klimawandels vielerorts langfristig das Aus. In den kommenden Jahrzehnten dürften aus Schneemangel die Skilifte häufig still stehen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des UN-Umweltprogramms Unep, die am Dienstag bei einem Sportkongress in Turin vorgestellt worden ist.

Die Forscher der Universität Zürich nennen das in nur 760 Metern Höhe gelegene Kitzbühel in Tirol als das prominenteste mögliche Opfer des Klimawandels. Deutschland und Österreich wären besonders betroffen, weil viele Wintersportorte recht tief lägen. Auch die Skigebiete im Schwarzwald und im Allgäu seien akut gefährdet. In der Schweiz könnte jeder zweite Wintersportort die Folgen der Klimaerwärmung stark zu spüren bekommen. Selbst die Erzeugung von Kunstschnee könne auf Grund der steigenden Temperaturen immer schwieriger werden. In Österreich etwa werde die Schneefallgrenze in den nächsten 30 bis 50 Jahren um 200 bis 300 Meter steigen, hieß es.

Das Ausweichen auf Gletscher sei nur bedingt möglich. Diese seien im vergangenen Jahrhundert deutlich zurückgegangen. In der Schweiz sei bis 2030 mit einem Rückgang der Gletscher um weitere 20 bis 70 Prozent zu rechnen. Auch Umweltgründe wie die Gefahr von Erdrutschen und die Schwierigkeiten beim Bau neuer Seilbahnen wurden genannt. Außerdem sei mit einer Zunahme von Schneelawinen in mehr als 2000 Metern zu rechnen. Dies würde ein erhöhtes Risiko für Skifahrer bedeuten, hieß es.

Als Grundlage für die Studie wurden die Temperaturvorhersagen internationaler Experten herangezogen. Demnach wird bis zum Jahr 2100 die durchschnittliche Temperatur um 1,4 bis 5,8 Grad steigen, falls keine deutliche Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen wie Kohlendioxid erreicht werden sollte.

Bis zum Nikolaus kein Schnee

Die noch anhaltende osteuropäische Luftströmung bringt für die nächsten Tage auch in Berlin und Brandenburg keine großartige Wetteränderung. Das Hochdruckgebiet „Zusanne“ beschert weiterhin milde Temperaturen. Ab Samstag ist eine leichte Wetterumstellung zu erwarten, sagen die Meteorologen. Bis zum Nikolaus ist mit Schnee nicht zu rechnen. Im vergangenen Jahr hatte es bis zum 6. Dezember bereits Schnee gegeben.

Die Meteorologen befürchten sogar, dass es bis Weihnachten keinen ersten Schnee gegeben haben wird. Für diese Jahreszeit ist es eindeutig zu warm. Es müsste zu einer grundlegenden Umstellung der Wetterlage in ganz Europa kommen.

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