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Panorama: Die Sonde "Polar Lander" bleibt verschollen

Erst im September war "Mars Climate Orbiter" wegen eines peinlichen Nasa-Rechenfehlers über dem roten Planeten abgestürztNur wenige Monate nach dem Verlust einer Klima-Marssonde fürchtet die US-Weltraumbehörde Nasa einen neuen schweren Fehlschlag. Die Sonde "Polar Lander", die auf dem Roten Planeten nach Wasser suchen sollte, blieb auch zwei Tage nach ihrer geplanten Landung auf dem Mars verschollen.

Erst im September war "Mars Climate Orbiter" wegen eines peinlichen Nasa-Rechenfehlers über dem roten Planeten abgestürzt

Nur wenige Monate nach dem Verlust einer Klima-Marssonde fürchtet die US-Weltraumbehörde Nasa einen neuen schweren Fehlschlag. Die Sonde "Polar Lander", die auf dem Roten Planeten nach Wasser suchen sollte, blieb auch zwei Tage nach ihrer geplanten Landung auf dem Mars verschollen. Bis zum Sonntagabend traf kein Signal von der Sonde ein, die am Freitag um 21 Uhr auf dem Planeten aufgesetzt haben sollte.

Alle Hoffnungen in der Nasa-Bodenzentrale in Pasadena konzentrierten sich auf einen geplanten gänzlich neuen Versuch der Kontaktaufnahme. Dabei sollte der "Polar Lander" das Kommando erhalten, sich mit Hilfe einer kleineren Antenne bei der um den Planeten kreisenden Sonde Global Mars Surveyor zu melden. Bisher hatten sich die Nasa-Experten ohne Erfolg auf eine größere Antenne konzentriert, die bei der Landung beschädigt worden oder verklemmt sein könnte. Projekt-Manager in Pasadena räumten am Sonntag ein, dass dieser neue Versuch "kritisch" sei, auch wenn bei einem erneuten Scheitern immer noch nicht alle Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme ausgeschöpft wären. "Aber dann müssen wir uns wirklich Sorgen machen, dass etwas schief gegangen ist", sagte Programm-Leiter Richard Cook. "So lange bleiben wir zuversichtlich." Zuvor waren vier Zeitfenster, in denen sich die Sonde hätte melden können, ohne Empfang des ersehnten Pieptons verstrichen. Auch von zwei Minisonden, die vor der Landung von der "Mutter" ausgesetzt und eigene Forschungen anstellen sollten, kam trotz aller Bemühungen zur Kontaktaufnahme kein Signal.

Für die an der Mission beteiligten Wissenschaftler bedeutete dies ein nervenzermürbendes Warten. So wurden auch im Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPI) in Katlenburg-Lindau bei Göttingen die Daumen gedrückt. MPI-Experten hatten für den Polar Lander zwei hoch empfindliche Kameras entwickelt, die Aufnahmen vom Landeplatz der Sonde in der Nähe des südlichen Marspols machen und die Zusammensetzung des Bodens erfassen sollen.

"Die Nasa hat viele Notfallpläne in der Sonde gespeichert. Wir hoffen auf die nächsten Verbindungsmöglichkeiten", sagte Bernd Wöbke vom Max-Planck-Institut. Es sei "schon ein bisschen traurig" gewesen, beschrieb Wöbke die Stimmung unter den 70 deutschen Experten.

Ein Scheitern der Mission des 165 Millionen Dollar teuren Mars Polar Lander wäre für das Ansehen der Nasa und die Finanzierung künftiger Projekte ein harter Schlag. Erst im September war die Sonde Mars Climate Orbiter wegen eines peinlichen Nasa-Rechenfehlers beim Einschwenken in eine Umlaufbahn um den Planeten verschollen.

Der Polar Lander ist mit einem Roboter-Arm zum Sammeln von Bodenproben ausgestattet. Instrumente der beiden Minisonden sollten sich nach erfolgreicher Trennung von der Muttersonde in den Boden bohren und Proben in einem kleinen Hitzeofen untersuchen. Der Polar Lander ist außerdem mit einem Mikrofon ausgestattet, dass erstmals Geräusche von Wind und Wetter zur Erde übertragen soll.

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