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Panorama: Die Suche nach der großen Liebe

Leipziger Forscher entzaubert Mythos vom glücklichen Single

Dreden (dpa). Das Bild vom glücklichen Single, der exotischen Sex hat und im beliebigen partnerschaftlichen Durcheinander seine Tage und Nächte verbringt, ist ein Mythos. „Frauen und Männer wollen eine feste Beziehung“, ist sich der Leipziger Sexualwissenschaftler Professor Kurt Starke sicher. Die erste Auswertung seiner wissenschaftlichen „Studie zu Beziehungsbiografien im sozialen Wandel“ ergab dieses Ergebnis. Zusammen mit der Abteilung für Sexualforschung der Universität Hamburg wurden in Hamburg und Leipzig Frauen und Männer befragt.

„Die Ehe hat heute ihr Monopol verloren. Nur noch 23 Prozent aller in der Studie erfassten Beziehungen sind ehelich“, sagt Starke. Doch das bedeute nicht, dass der Mensch als Single leben wolle. „Wenn Kinder da sind, handelt es sich um eine Familie“, sagt der Wissenschaftler. Egal, von wem die Kinder sind. „Die Realität ist fast banal: In der Regel sind sich zwei ein Leben lang treu und lieben sich immer noch“, sagt der Autor. Ein OstWest-Unterschied ist nicht auszumachen.

Gravierend sei jedoch, dass heute 30-Jährige schon deutlich mehr Beziehungen hatten als 60 Jahre alte Frauen oder Männer in ihrem viel längeren Leben. „Der Grund dafür liegt nicht in dem allgemein vermuteten lockeren Umgang mit Beziehungen und dem Wunsch, öfter etwas Neues anzufangen“, sagt der Wissenschaftler. Im Gegenteil: Ganz konservativ wünschen sich 83 Prozent der 30-Jährigen eine Beziehung, die ein Leben lang mit dem derzeitigem Partner hält. „Doch dieser Wunsch nach „Beständigkeit" konkurriert mit einer zweiten Wertvorstellung“, sagt er. Stimme die „emotionale Qualität“ nicht mehr, werde die Beziehung beendet. Wenn Liebe, Sex, Zärtlichkeit, Gefühlsnähe, Verständnis und Vertrauen nicht mehr vorhanden seien, gehen die Menschen erneut auf die Suche nach einem Partner.

„Auf eine Liebe folgt heute idealerweise eine neue Liebe“, sagt Starke. Und dabei gehe es um eine Partnerbeziehung und nicht um ein einmaliges Abenteuer. Eine andere Beziehung und sexueller Kontakt außerhalb der Beziehung seien eher selten. „Nur jeder 100. Geschlechtsverkehr passiert außerhalb einer festen Beziehung“, sagt Starke.“

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