zum Hauptinhalt

Panorama: Die USA werden spanisch

Die Kinder von heute bilden die Gesellschaft von morgen. In den USA kündigt die Statistik der Geburten und Zuwanderung das nahe Ende der weißen Vorherrschaft an.

Die Kinder von heute bilden die Gesellschaft von morgen. In den USA kündigt die Statistik der Geburten und Zuwanderung das nahe Ende der weißen Vorherrschaft an. Fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren gehören heute ethnischen oder rassischen Minderheiten an, und ihr Anteil steigt weiter dynamisch. Den größten Zuwachs verzeichnen die so genannten Hispanics, Zuwanderer aus Mexiko, Mittel- und Südamerika, berichtet die „Washington Post“.

Die Zusammensetzung der amerikanischen Gesellschaft verändert sich rasant. Insgesamt wird dieser Prozess vor allem durch Zuwanderung vorangetrieben – es kommen nicht nur „Gastarbeiter“, sondern ganze Familien. Erst in zweiter Linie spielen die unterschiedlichen Geburtenraten der einzelnen Gruppen eine Rolle. Bei den Hispanics allerdings ist die hohe Geburtenrate noch wichtiger als die Migration, bei den Asiaten ist Zuwanderung Hauptursache ihres Wachstums.

Heute sind noch zwei Drittel der Gesamtbevölkerung von 296 Millionen Weiße, doch in der Altersgruppe unter fünf Jahren sind es nur 55 Prozent.

Die weiße Bevölkerung altert rasch und hat weniger Kinder. In absoluten Zahlen wächst zwar auch sie noch – in Deutschland dagegen wird die vergleichbare Gruppe immer kleiner. Aber die nicht weiße Bevölkerung wächst viel schneller.

Das „weiße“ Amerika mit kleineren Minderheiten von Schwarzen, Asiaten oder Latinos gibt es noch im nördlichen Teil des Mittleren Westens und in ländlichen Regionen. In Großstädten und Ballungsräumen wie Washington, Miami, Houston oder Los Angeles stammt die ganz überwiegende Mehrheit der Kinder aus Latino- oder asiatischen Familien.

Die Hälfte des Bevölkerungszuwachses von 2004 auf 2005 in den USA entfällt auf Hispanics, bei Kindern unter fünf Jahren sind es sogar 70 Prozent. Diese werden in zwölf bis zwanzig Jahren selbst wieder Kinder in die Welt setzen und den Wandel weiter beschleunigen. Hispanics stellen 14 Prozent an der Gesamtbevölkerung – und 22 Prozent der Kinder unter fünf. Diese Dynamik wird nach Einschätzung von Demografen große Auswirkungen auf Schulen, Arbeitsmarkt und Sozialsysteme haben. William Frey von der Brookings Institution sagt: „Die alternde, überwiegend weiße Generation der Babyboomer wird mit der Dominanz junger, multiethnischer Erwachsener und Kinder zurechtkommen müssen.“ Die Konkurrenz um Geld, Arbeit und Einfluss werde zunehmen. Er erwartet aber unter dem Strich, dass die „multikulturelle Gesellschaft toleranter sein wird, selbstverständlicher mit anderen Rassen umgeht und im globalen Wettbewerb besser besteht.“

In Kindergärten und Schulen wird großer Druck auf die Kinder ausgeübt, rasch Englisch zu lernen: Obwohl auch viele Erzieher Hispanics sind, antworten sie Spanisch sprechenden Kindern auf Englisch. Innerhalb eines Jahres beherrschten Fünfjährige, die mit „null Englisch“ kamen, die Landessprache, zitiert die „Washington Post“ die Lehrerin Maria Cruz aus Arlington in Virginia.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false