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Der Dortmunder Signal Iduna Park.

© dpa

Dortmund: BKA vereitelt Anschlag auf Fußballstadion

Das Bundeskriminalamt hat möglicherweise einen Sprengstoff-Anschlag auf das Dortmunder Fußballstadion vereitelt. Ein terroristischer Hintergrund wird zwar ausgeschlossen, aber die Motive bleiben unklar.

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Eine Sprecherin des BKA bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Bild-Zeitung“. „Wir bestätigen Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit sprengstoffverdächtigen Gegenständen“, sagte sie in Wiesbaden. Nach einer Mitteilung des BKA wurde am Dienstag in einem Kölner Hotel ein polizeilich bis dahin nicht in Erscheinung getretener Verdächtiger vorläufig festgenommen. Dabei handelt es sich dabei um einen 25-jährigen Deutschen. Nach Tagesspiegel-Informationen schließen Sicherheitskreise derzeit einen islamistischen Hintergrund aus. Eher wird von kriminellen Motiven ausgegangen. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass es sich um einen verwirrten Einzeltäter handelt. Auch das Bundesinnenministeriums sieht „keinerlei Bezüge zu terroristischen oder islamistischen Organisationen“. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin erklärte: „Es handelt sich bei dem Beschuldigten offenbar um einen Einzeltäter mit allgemeinkriminellen Motiven. Eine Gefährdung Dritter hat nach bisherigen Erkenntnissen zu keinem Zeitpunkt bestanden.“

Nach Informationen des Tagesspiegels heißt der festgenommene Mann Alexander K., ist Student und lebt in Krefeld. In der Wohnung von K. fanden die Beamten drei Sprengsätze und Chemikalien. Der Student führte die Ermittler außerdem zu einem Versteck nahe dem Stadion in Dortmund. Dort waren ebenfalls drei Sprengsätze deponiert. Ob es noch ein weiteres Depot in Krefeld gab, blieb am Donnerstag offen. Sicherheitskreise sprachen von einer wirren Geschichte. Alexander K. wollte offenbar eine größere Erpressung versuchen. Das Bundeskriminalamt kam K. auf die Spur, weil er sich im Februar in E-Mails an deutsche Botschaft in Pakistan gewandt und vor angeblich drohenden, zeitlich gestaffelten Anschlägen einer Terrorgruppe in Deutschland gewarnt hatte. In den Mails soll sich K. detailliert über unkonventionelle Sprengvorrichtungen geäußert haben. Es wurde ein Verfahren eingeleitet und das BKA fand heraus, dass mutmaßlich K. im vergangenen Jahr ein Wirtschaftsunternehmen erpresst hatte. Außerdem hätten sich bald Indizien ergeben, dass die über eine internationale Adresse verdeckt geschickten E-Mails an die Botschaft ebenfalls ein Erpressungsversuch sein könnten.

Michael Zorc, Sportdirektor von Borussia Dortmund, sagte dem Tagesspiegel: "Die Ereignisse machen mich sehr betroffen, das alles ist für mich allerdings noch zu frisch, um mich konkret äußern zu können. Wir arbeiten sehr eng mit der Polizei und den zuständigen Behörden zusammen, mit denen wir das weitere Vorgehen absprechen. Wenn klar ist, dass es sich tatsächlich um einen Einzeltäter handelt, und der gefasst ist, spricht nichts dagegen, das Spiel gegen Hannover 96 am Samstag stattfinden zu lassen."

Und nach derzeitigem Stand findet das Spiel auch statt. "Mit den heute vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Ermittlungsergebnissen, der Festnahme eines Tatverdächtigen und der Sicherstellung der sprengstoffverdächtigen Gegenstände sieht die Dortmunder Polizei keine Gefährdung für die Besucher des Signal-Iduna-Parks. Die Bundesligabegegnung BVB gegen Hannover 96 findet wie geplant statt", heißt es in einer Stellungnahme der Dortmunder Polizei.

Allerdings müssen sich die Fans auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen einstellen. "Um den ungefährdeten Besuch aller Fans beim Spiel am Samstag zu ermöglichen, wird der BVB vorsorglich seine Sicherheitsmaßnahmen rund um den Signal Iduna Park in Absprache mit der Polizei ab sofort noch einmal verschärfen", kündigte Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der BVB-Geschäftsführung, an.

Bei den Fans hat die Meldung zunächst für viel Aufregung gesorgt. Allmählich beruhigen sich die Anhänger aber. "In den Fanforen tritt nach der ersten Hysterie langsam Sachlichkeit ein, und das ist gut so. Am Anfang konnte man ja denken, da solle unser Stadion eingerissen werden", sagt der BVB-Fanbeauftragte Jens Volke dem Tagesspiegel. "Ich persönlich habe keine Angst und werde am Samstag zum Spiel gehen. Nach allem, was ich gehört habe, geht es anderen Fans auch so. Ich denke, gegen Hannover wird der Stadionbesuch so sicher sein wie nie zuvor."

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