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Wolken türmen sich über der Bergkette mit dem berühmten Tafelberg über den Dächern der südafrikanischen Metropole Kapstadt.

© Darrin Zammit Lupi/Reuters

Dürre in Kapstadt: Autowaschen verboten, Wasserpreise steigen

Kapstadt leidet unter einer Dürre, wie es sie seit 35 Jahren nicht mehr gab. Die südafrikanische Metropole ergreift rigide Maßnahmen, um den Wasserverbrauch zu senken.

Wenn sich ein Kapstädter diesen Sommer etwas gönnen will, nimmt er eine kalte Dusche: Die südafrikanische Metropole am atlantischen Ozean wartet seit über einem Jahr auf Regen. Die Reservoirs, die Wasser aus Quellen um den Tafelberg sammeln, sind nur noch zu einem Drittel gefüllt. Das reicht in etwa noch für Hundert Tage.

Als sichere Urlaubsdestination lockt Kapstadt jedes Jahr rund 2,5 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland an. Derzeit erlebt die Millionenmetropole jedoch die schlimmste Dürre seit 35 Jahren. Gärten und Parks sind braun, was vor allem an den „Water Restrictions“ liegt. Rasen und Pflanzen dürfen nur noch Dienstag und Samstag gegossen werden, als Abschreckungsmaßnahme nur noch mit der Gießkanne. Autowaschen ist gesetzlich verboten. Freibäder bleiben geschlossen. Der Anstieg der Wasserpreise um ein Drittel soll zum Sparen bewegen.

Aus dem Rathaus kommen Ratschläge: Stellen Sie einen Eimer unter Ihre Dusche, gießen Sie Ihren Garten mit Wasser aus der Waschmaschine. Seit einem Monat kontrolliert eine Wasserpolizei die Einhaltung der Sparmaßnahmen. Trotzdem liegt der Verbrauch immer noch über den 800 Millionen Litern täglich, die nachhaltig wären.

In Zukunft könnte der Druck auf die wertvolle Ressource Wasser weiter steigen. Immer heftiger werden im südlichen Afrika die Auswirkungen des Klimawandels sichtbar. Zudem schätzen Experten, dass in den nächsten 15 Jahren über zwei Millionen neue Bewohner in die Provinz Westkap ziehen werden, der Großteil davon nach Kapstadt. Laut Michael Bagraim von der örtlichen Handelskammer sehen viele die Metropole als Wirtschaftshochburg. „Die Leute kommen für Jobs. Aber Kapstadt kann mit der aktuellen Zuwanderung einfach nicht mithalten.“

Jetzt hat sich Kapstadts Bürgermeisterin Patricia de Lille zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Jeden Tag greift sie persönlich zum Telefonhörer, um Hotels, Geschäfte und Regierungsbehörden über ihren hohen Wasserverbrauch zu informieren. „Ich empfehle ihnen, ihren Konsum augenblicklich zu reduzieren“, so de Lille. Nun plant die Regierung, eine Liste der größten Wasserverschwender zu veröffentlichen. Schon jetzt geht aus der Statistik hervor, dass rund ein halber Prozent der Kapstädter 65 Prozent des Wassers verbraucht.

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