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Mafia

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Durchsuchungsaktion: Bundesweiter Schlag gegen die Mafiamörder

Im Zusammenhang mit den Mafiamorden von Duisburg hat die Polizei in einer großangelegten Durchsuchungsaktion Gebäude und Personen überprüft. In Mülheim ist der 18-jähriger Tomasso-Francesco, das einzige Opfer, das nicht zum Familienclan der anderen Ermordeten gehörte, beigesetzt worden.

Nach den Duisburger Mafiamorden hat die Polizei heute eine groß angelegte Durchsuchungsaktion in mehreren Gebäuden in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern gestartet. Zwei Personen, bei denen es sich allerdings nicht um Tatverdächtige handelt, sind von den Ermittlern zur weiteren Überprüfung vorübergehend mitgenommen worden, berichtete die Polizei. Verschiedene Gegenstände sind sichergestellt worden.

Unterdessen begann in Mülheim/Ruhr die Trauerfeier für eines der sechs Opfer des Mafia-Mordanschlags. Der 18 Jahre alte Italiener, Tommaso-Francesco V., war das einzige Opfer, das nicht zu dem Familienclan der anderen Getöteten aus Kalabrien zählte. Rund 100 Trauergäste - Angehörige, Nachbarn und Freunde - kamen zu der Beerdigung. Viele hatten weiße oder rote Rosen in der Hand, manche mussten mit den Tränen kämpfen. Der Vater und die Schwester des Toten betraten wortlos den Friedhof, der bei der Trauerfeier von einem großen Polizeiaufgebot abgeschirmt wurde. Die Leichen der übrigen fünf Mordopfer waren nach Angaben der Polizei bereits nach Süditalien überführt worden. Sie wurden dort gestern unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und ohne Trauerzug beigesetzt.

Bevölkerung beteiligt sich mit vielen Hinweisen an der Fahndung

Einer der Orte, an denen heute die Durchsuchungen liefen, war Kaarst (Rhein-Kreis Neuss). Aus ermittlungstaktischen Gründen machte die Polizei keine genaueren Angaben um welchen Teil von Kaarst es sich handelte und nannte keine weiteren Einzelheiten zu den Durchsuchungsaktionen. Wie die Polizei weiter mitteilte, steht nach einer ballistischen Untersuchung der tödlichen Geschosse nun fest, dass die Mörder zwei Waffen benutzten.

Inzwischen sind den Ermittlern zufolge knapp 400 Hinweise aus der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Tat eingegangen. Allen Hinweisen werde sorgfältig nachgegangen, hieß es. Auch das Interesse an der im Internet unter polizei-duisburg.de veröffentlichten Videosequenz, das die beiden mutmaßlichen Schützen zeigt, sei ungebrochen groß. Bislang sei diese Seite fast 63.000 Mal aufgerufen worden. Inzwischen hätten sich auch die beiden Radfahrer gemeldet, die in der Tatnacht in Tatortnähe gesichtet worden waren. Bei den beiden handele es sich jedoch um ein harmloses Pärchen, das nichts mit der Tat zu haben habe, sagte der Polizei-Sprecher.

Die Polizei geht nach wie vor von mindestens zwei Tätern aus. Italienischen Ermittlern zufolge soll das Duisburger Restaurant schon lange unter Beobachtung gestanden haben, "weil sich dort einflussreiche Mafia-Mitglieder trafen". (bsc mit dpa/ddp/AFP)

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