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Panorama: Ehec: Eine Spur führt nach Ägypten Saat für Sprossen nach Europa importiert

Berlin - Eine Spur bei der Suche nach dem Ehec-Verursacher führt nach Ägypten. Möglicherweise habe aus Ägypten nach Europa eingeführter, mit Ehec-Bakterien verunreinigter Bockshornkleesamen die schwere Durchfallerkrankung ausgelöst, teilte die europäische Gesundheitsbehörde ECDC mit.

Berlin - Eine Spur bei der Suche nach dem Ehec-Verursacher führt nach Ägypten. Möglicherweise habe aus Ägypten nach Europa eingeführter, mit Ehec-Bakterien verunreinigter Bockshornkleesamen die schwere Durchfallerkrankung ausgelöst, teilte die europäische Gesundheitsbehörde ECDC mit. Es sei denkbar, dass noch immer verseuchte Saaten für die Sprossenzucht im Umlauf sein. Verbraucher sollten weiterhin keine Sprossen essen, die nicht durchgegart seien.

Die Fährte in den Nahen Osten ist bislang allerdings nur eine begründete Vermutung. Gefunden wurden die Ehec-Bakterien dort nicht. Aber zwei Ehec-Ausbrüche werden mit importiertem Saatgut in Verbindung gebracht. Der Biohof in Bienenbüttel, der als wesentliche Quelle der Infektionen in Norddeutschland gilt, führte 2010 Sprossensaat aus Ägypten ein. Die deutsche Epidemie erreichte in der zweiten Maihälfte ihren Höhepunkt und flaut seitdem stark ab. In Deutschland starben 48 Menschen infolge der Ehec-Infektion, in Schweden kam es zu einem weiteren Todesfall. Gegen zwei Verantwortliche des Biohofs ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Oldenburg wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch, sagte die Staatsanwältin Carolin Castagna dem Tagesspiegel.

Ende Juni kam es in Frankreich in der Region Bordeaux zu einem zweiten Ausbruch, der oberflächlich keine Verbindung zu den Ereignissen in Deutschland hatte. Bis zum 28. Juni traten 15 Fälle des hämolytisch-urämischen Syndroms auf, einer gefährlichen Komplikation der Ehec-Infektion. Elf der Kranken hatten am 8. Juni gemeinsam in Bègles (Bordeaux) gespeist, mindestens neun von ihnen hatten dabei Sprossen (Bockshornklee, Senf, Rucola) gegessen. Der Ehec-Erreger vom Typ E.coli O104:H4 war der gleiche wie in Deutschland. Er wurde womöglich mit Sprossensaat 2009 aus Ägypten eingeführt und gelangte über einen Zwischenhändler in Großbritannien nach Frankreich. Am 28. Juni erkrankte in Schweden ein Mann am gleichen Erregertyp. Bei ihm konnte bisher weder eine Verbindung zur deutschen Epidemie noch zum Verzehr von Sprossen hergestellt werden.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte nach einem Treffen mit den Länder-Gesundheitsministern, man habe Lehren aus dem Ehec-Ausbruch gezogen. Künftig werde es bundesweit eine einheitliche Lagebeurteilung geben. Man habe vor, innerhalb der bestehenden Strukturen die Meldewege zu beschleunigen. Zuständigkeiten bei Infektionsausbrüchen würden aber nicht geändert.

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