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Panorama: Ehemann der beste Beifahrer

Was Beifahrer tun und lassen sollten, hat der Kölner Soziologe Dieter Ellinghaus in einer europaweit einzigartigen Studie herausgefunden. Oberstes Gebot ist Wachsamkeit.

Was Beifahrer tun und lassen sollten, hat der Kölner Soziologe Dieter Ellinghaus in einer europaweit einzigartigen Studie herausgefunden. Oberstes Gebot ist Wachsamkeit. Er selbst sei einmal im Beisein einer Mitfahrerin so müde gewesen, dass er in eine Hecke gefahren sei. Die Beifahrerin habe sich später mit den Worten gerechtfertigt: "Ich habe mir nicht vorstellen können, dass Du einschläfst."

Die auf der Kölner Podiumsdiskussion "Schicksalsgemeinschaft Auto" vorgestellte Studie empfiehlt, als Beifahrer in einem derartigen Fall taktisch vorzugehen und um eine Pause für sich selbst zu bitten. "Doch fast die Hälfte der Befragten verzichtet darauf, einen Fahrer bei erkennbarer Müdigkeit zu warnen. Nur etwa jeder Fünfte interveniert." Auch bei der Wegsuche unterstützen eigenen Angaben zufolge lediglich acht Prozent der Beifahrer den Fahrer "sehr oft". Von jedem zehnten Co-Piloten kann der Fahrer überhaupt keine Hilfe erwarten. Häufigstes Ärgernis aber ist der Fahrstil.

"Meistens bin ich sehr gelassen", sagt FDP-Chef Guido Westerwelle, als Politiker ein Berufs-Beifahrer. "Wenn allerdings gewisse Familienmitglieder fahren, bremse ich regelmäßig heftig mit." Ausgerechnet Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher vermittelt dagegen nach Angaben seines früheren Sprechers Heiner Buchinger als normaler Autofahrer ein Gefühl der Geborgenheit. "Der fährt schon zügig. Es könnte sein, dass es normalen Leuten komisch vorkommt." Aber professionelle Rennfahrer sähen "die Dinge im Entstehen, etwa wenn sich im Verkehr eine Lücke auftut".

"Die größte Sünde des Beifahrers ist es, den Fahrer in seinem Fahrstil zu kritisieren. Das darf er nicht, das verzeiht der Fahrer nicht", erläutert Ellinghaus. Die Situation sei "völlig verkorkst", wenn Fahrer und Beifahrer ihre Alltagskonflikte ins Auto mitnähmen, etwa den Streit über die Erziehung der Kinder.

Trotzdem sind Ehepartner oder "Lebensabschnittsgefährten" als Beifahrer am beliebtesten. Danach kommen gleichaltrige männliche Freunde oder Bekannte. Ellinghaus: "Mit Männern fährt man lieber." Nach Vater und Mutter im Mittelfeld gehören Vorgesetzte, kleine Kinder, Fremde und Anhalter zu den unbeliebtesten Beifahrern.

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