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Panorama: Ein Motorsportfan darf seinen Spitznamen nicht mehr benutzen

Wenn Michael Schumacher an diesem Sonntag in seinem Ferrari beim Großen Preis von Brasilien an den Start rollt, dann hat er einen Fan weniger. Und zwar nicht irgendeinen Fan, sondern einen echten Namensvetter.

Wenn Michael Schumacher an diesem Sonntag in seinem Ferrari beim Großen Preis von Brasilien an den Start rollt, dann hat er einen Fan weniger. Und zwar nicht irgendeinen Fan, sondern einen echten Namensvetter. Den Michael Schumacher in Magdeburg verbindet mit dem Formel-1-Star nicht nur der Name. Beide sind begeisterte Motorsportler. Der Magdeburger brachte es zwar nicht bis in die Königsklasse des Motorsports, aber er war bis vor kurzer Zeit noch als Fahrer in der Tourenwagen-Klasse aktiv und hat sich nun mit einer Kartbahn und einem Karthandel selbstständig gemacht. Er verdient jetzt sein Geld mit jenen kleinen und offenen Fahrzeugen, die klingen wie ein Schwarm aufgeschreckter Mücken und in denen auch der Formel 1-Schumi die ersten Runden seiner Karriere gedreht hat.

Bis vor kurzem war Schumacher glühender Anhänger seines Namensvetters aus Kerpen. Das änderte sich schlagartig, als dem Magdeburger ein Autogramm seines Idols ins Haus flatterte. Der Schriftzug des Rennfahrers prangte nicht etwa auf einer Autogrammkarte, sondern auf einer Abmahnung, mit der Schumi dem Magdeburger untersagte, auf seiner Internetseite das Kürzel "Schumi" zu benutzen. Demnach sei es unerheblich, ob der 33-jährige Magdeburger von Freunden und Verwandten seit seiner Kindheit so gerufen wird. Denn der große Schumi hat sich den Kosenamen als Markennamen sichern lassen.

Aber das war noch längst nicht alles. Ein Schreiben der Rechtsanwälte Schumachers folgte, das auch die Verwendung eines Fotos des Formel-1-Stars auf der Website verbot. Selbst die mit dem Foto verbundene Werbung für ein Buch von Schumi I musste Schumi II von seinem Computer löschen, verlangten die Anwälte und drohten für die Zuwiderhandlung ein Strafgeld von 100 000 Mark an. Auch wenn der Magdeburger keinerlei eigenes Profitstreben mit der Buchwerbung verband.

Die Anwälte von Formel-1-Schumi stellten Kart-Schumi aus Magdeburg natürlich auch gleich eine Rechnung. Schadensersatz und Anwaltskosten summierten sich inzwischen auf 3700 Mark. Hinzu kamen noch eigene Anwaltskosten des Magdeburgers. "Im Prinzip gebe ich Schmui ja sogar Recht", sagt Schumi II. "Ich hätte mich vorher sicherlich besser über solche Rechtsfragen informieren sollen." Da er aber ja weder persönlichen Profit noch sonst etwas Böses im Sinn gehabt hätte, findet er die Reaktion des Formel 1-Fahrers völlig überzogen. "Der hätte doch merken müssen, dass diese Website von einem echten Fan stammt."

Ein entsprechender Brief aus Monaco hätte ausgereicht. Jetzt aber ist der Magdeburger Schumi sauer. Die Schumacher/Ferrari-Kaffeetasse im Büro seiner Kartbahn will der Magdeburger aber dennoch nicht aussondern. "Diese ganze Geschichte hat mich bislang so viel Geld gekostet, da ist das Geld für einen neuen Kaffeepott zurzeit einfach nicht drin."Die geänderte Website des Magdeburger Schumachers ist zu finden unter

www.kartmobile.de

Eberhard Löblich

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