zum Hauptinhalt

Panorama: Einsatz nur nach erfolgtem Angriff, nicht bei Drohung

Die Deutsche Lufthansa wird gefährlichen Randalierern an Bord von Flugzeugen voraussichtlich bald Handschellen anlegen. "Sie sollen aber nur das letzte Mittel sein, um die Crew und die Passagiere zu schützen", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Sonntag in Frankfurt.

Die Deutsche Lufthansa wird gefährlichen Randalierern an Bord von Flugzeugen voraussichtlich bald Handschellen anlegen. "Sie sollen aber nur das letzte Mittel sein, um die Crew und die Passagiere zu schützen", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Sonntag in Frankfurt. Er bestätigte damit einen "Focus"-Bericht, nach dem künftig an Bord jeder Maschine ein Paar Handschellen greifbar sein sollen.

Es sei geplant, die Handschellen in diesem Jahr einzuführen, sagte der Sprecher. Einen konkreten Anlass dafür gebe es nicht. Die Zahl der Fälle von randalierenden Passagieren habe nicht zugenommen. "Wir haben aber eine Fürsorgepflicht der Crew gegenüber", erklärte Jachnow. Die Handschellen sollen nur auf Anweisung des Flugkapitäns und ausschließlich bei einem tätlichen Angriff verwendet werden. "Bei verbaler Bedrohung setzen wir weiterhin auf die Überzeugungskraft unseres Personals", sagte der Sprecher.

Handschellen an Bord könnten vielleicht das Ärgste verhindern. Rechtliche Bedenken sieht die Fluggesellschaft nicht. Flugkapitäne hätten das Recht, angemessene Zwangsmaßnahmen anzuordnen, um die Sicherheit an Bord zu gewährleisten. Die Deutsche BA und die LTU haben laut "Focus" Plastikschlingen an Bord, um die Randalierer zu "fixieren". "Wir sind weltweit eine der letzten Fluggesellschaften, die keine Handschellen hat", sagte Jachnow.

Am vergangenen Donnerstag hatte ein offenbar psychisch gestörter Passagier während eines LTU-Fluges von Teneriffa nach Berlin den Piloten angegriffen und leicht verletzt. Dabei hatte die Gefahr bestanden, dass die Maschine in einen Sturzflug überging, weil er den Autopiloten abschaltete und den Piloten gegen das Steuerruder presste. Der 38-jährige Berliner wurde noch während des Fluges von der Besatzung und Passagieren überwältigt. Nach der Landung am Flughafen Berlin-Schönefeld wurde er in die geschlossene Psychiatrie gebracht. Gegen den Berliner wird unter anderem wegen Totschlagversuchs ermittelt, da er laut Staatsanwaltschaft den Absturz der Maschine mit 143 Passagieren ab Bord in Kauf genommen hatte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false