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Erdbeben auf Java: Medizinische Hilfe kommt voran

Im Erdbebengebiet auf der indonesischen Insel Java entspannt sich die medizinische Versorgungslage allmählich. "Es kommen zwar immer noch neue Patienten, aber wir bekommen es unter Kontrolle", hieß es.

Yogyakarta - Obwohl die Krankenhäuser zwar nach wie vor überfüllt sind, sprachen auch die UN von einer Stabilisierung. Nach Ansicht der indonesischen Regierung sind nun ausreichend medizinische Helfer aus dem Ausland zur Stelle. Weit mehr als ein Dutzend Länder, darunter auch Deutschland, hatten nach dem Beben der Stärke 6,2 am vorigen Samstag Einsatzkräfte ins Katastrophengebiet entsandt oder Hilfsgüter geschickt.

Die Zahl der Todesopfer stieg am Freitag zum ersten Mal seit dem Beben nicht mehr und wurde vom Sozialministerium weiter mit 6234 angebeben. Schätzungsweise 600.000 Menschen hatten bei der Katastrophe ihr Zuhause verloren. Rund 43.000 Menschen wurden verletzt, mehr als 33.000 davon schwer.

Laut dem UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (UNOCHA) werden für die Erdbebenregion in den nächsten sechs Monaten schätzungsweise umgerechnet rund 78 Millionen Euro benötigt. Die Hälfte davon solle in den Wiederaufbau der Häuser fließen, hieß es. Nach wie vor gebe es Probleme bei der Verteilung der Hilfe.

Angst vor Plündereien

Aus Angst vor Plünderern wurden derweil rund 6000 Polizisten in die Katastrophenregion entsandt. Anlass waren Berichte, nach denen als Helfer verkleidete Diebe wertvolle Gegenstände wie etwa Motorräder gestohlen hätten, meldeten indonesische Medien am Freitag. "Jede Nacht kommt ein Dieb in unser Dorf, aber noch ist niemand festgenommen worden", sagte ein Bewohner des Ortes Gresikan IV der Zeitung "Media Indonesia". In dem vom Beben schwer getroffenen Bezirk Bantul gingen die Bewohner inzwischen nachts selbst auf Patrouille.

Mehrere hundert Überlebende mussten unterdessen mit Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Sie hatten Reis gegessen, der von einem unbekannten Mann verteilt worden war. "Es sagte nur, der Reis sei für die Leute", zitierte die indonesische Nachrichtenagentur Antara eines der Opfer.

Sorge bereitet den Menschen in der Katastrophenregion weiterhin der nahe Vulkan Merapi, der seit Wochen brodelt. Für den rund 3000 Meter hohen Berg gilt nach wie vor die höchste Alarmstufe. (tso/dpa)

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