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Panorama: Facebook gegen Schwäbisch Gmünd Spaßvögel wollen Tunnel

nach Bud Spencer nennen

Schwäbisch Gmünd - Verkehrspolitik in Schwäbisch Gmünd ist eher was für Hartgesottene. Es sei denn, Witzbolde im Internet stricken daraus eine Spaß-Guerilla-Aktion. Und so setzen sich im Moment Zehntausende Internetnutzer dafür ein, dass die Stadt einen neuen Tunnel nach dem Western-Schauspieler Bud Spencer benennt. Bud Spencer hat davon Wind bekommen. „Ich fühle mich zutiefst geehrt“, sagte er und kündigte an, zur Eröffnung eines Bud-Spencer-Tunnels zu kommen. Nur: „Schwimmen werde ich diesmal leider nicht mehr können.“ Unter seinem bürgerlichen Namen Carlo Pedersoli hatte er 1951 als Leistungsschwimmer Schwäbisch Gmünd besucht. Dem Rathaus wäre ein „Salvator-Tunnel“ oder ein „Staufer-Tunnel“ lieber. Aber weil jeder im Internet seine Stimme abgeben kann – Schwäbisch Gmünd wollte die Bürgerinnen und Bürger ganz fortschrittlich an der Entscheidung beteiligen – haben die 60 000 Einwohner von Schwäbisch Gmünd gegen die Übermacht aus dem Netz kaum eine Chance. Die Facebook-Gruppe ist nicht zu bremsen. Weit mehr als 33 000 Menschen hatten dort bis Wochenmitte bekundet, auf der Homepage von Schwäbisch Gmünd schon ihre Stimme für den Schauspieler abgegeben zu haben. Sie machten zudem ihre Freunde auf die Aktion aufmerksam: Über 155 000 Einladungen an andere Facebook-Nutzer wurden verschickt. Ständig kamen neue Fans hinzu. „Ich bin überrascht über das große Echo, das dieser Vorschlag ausgelöst hat“, sagte Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) etwas skeptisch. Der Bund hatte das 180-Millionen-Bauwerk als teuerste Ortsumgehung Deutschlands eingestuft. In Schwäbisch Gmünd kann nicht jeder darüber lachen, dass eine ernsthafte politische Entscheidung so durch den Kakao gezogen wird. Dass Schwäbisch Gmünd tatsächlich einen „Bud-Spencer-Tunnel“ bekommt, sei jedenfalls noch längst nicht ausgemacht, heißt es im Rathaus. Zwar habe der Gemeinderat durch die Online-Umfrage ein Meinungsbild einholen wollen – die Entscheidung träfen die Kommunalpolitiker aber selbst. „Eine Facebook-Gruppe ist nicht die Urform der Basis-Demokratie“, sagte Stadtsprecher Markus Herrmann. Da hat er sich wohl geirrt. Die Facebook-Aktivisten haben mit Blick auf die entscheidende Gemeinderatssitzung am 27. Juli eine neue Gruppe gegründet: „Demonstration für Bud-Spencer-Tunnel.“

Bürgermeister Arnold kriegt ganz langsam die Kurve. Die Stadt könne eine Aktion zu Bud Spencer für ihre Landesgartenschau in zwei Jahren organisieren, sagte er am Donnerstag. Er würde Bud Spencer dann zum Ruhme der Stadt durchaus gerne einladen. Aber nur zur Gartenschau. Am Freitag hatte er ein bisschen mehr kapiert. Er freue sich über die Aufmerksamkeit durch die Facebook-Aktion. „Auf einmal ist Schwäbisch Gmünd im Fokus“, merkte er. dpa

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