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Panorama: Fährentest 2001: Transportschiffe werden sicherer

Ein positiveres Ergebnis als in den vergangenen vier Jahren brachte der ADAC-Fährentest 2001: Von den dieses Jahr untersuchten 22 Fähren im Mittelmeer wurden lediglich drei mit "mangelhaft" bewertet, während in den Vorjahren wegen schwerer Sicherheitsmängel regelmäßig 25 bis 30 Prozent der Fähren negativ bewertet werden mussten. "Das zentrale Problem stellt nicht mehr die technische Ausrüstung der Schiffe dar, sondern die Ausbildung und das Engagement der Mannschaft", so Max Stich, beim ADAC für den Bereich Tourismus zuständiges Präsidiumsmitglied.

Ein positiveres Ergebnis als in den vergangenen vier Jahren brachte der ADAC-Fährentest 2001: Von den dieses Jahr untersuchten 22 Fähren im Mittelmeer wurden lediglich drei mit "mangelhaft" bewertet, während in den Vorjahren wegen schwerer Sicherheitsmängel regelmäßig 25 bis 30 Prozent der Fähren negativ bewertet werden mussten. "Das zentrale Problem stellt nicht mehr die technische Ausrüstung der Schiffe dar, sondern die Ausbildung und das Engagement der Mannschaft", so Max Stich, beim ADAC für den Bereich Tourismus zuständiges Präsidiumsmitglied. Dramatisch bewiesen worden war dies zuletzt am 26. September 2000, als die Fähre "Express Samina" nur zwei Kilometer vor der griechischen Ägäis-Insel Paros auf Grund gelaufen und gesunken war; 82 Menschen starben, weil die Crew im Fernsehen ein Fußballspiel verfolgt hatte und bei der Rettung der Passagiere komplett versagte. "Leichtsinn, Unbekümmertheit und Ahnungslosigkeit der Mannschaft im Umgang mit den Passagieren sind mittlerweile das größte Risiko", so Stich. Grafik: Fähren im Vergleich Nach dem schrecklichen Unglück vor Paros konzentrierte sich der diesjährige ADAC-Fährentest auf den Mittelmeer-Raum und fokussierte insbesondere die Notfall-Ausbildung und das Notfalltraining der Mannschaft. Am besten schnitt mit der zwischen Genua und Tunis pendelnden Fähre "Carthage" ein Schiff ab, das neben sehr guten technischen Ausrüstungen für den Notfall auch einen eigenen Sicherheitsoffizier an Bord hat und dessen Crew einen hohen Ausbildungsstand besitzt. Am schlechtesten abgeschnitten hat die "Ciudad de Salamanca", die zwischen Barcelona und Palma de Mallorca pendelt. Kritisiert wurden von den Experten des Automobilclubs unter anderem schlecht gewartete Rettungsboote, in Schränken verschlossene und nicht zugängliche Rettungswesten und die ständige Zugänglichkeit des Ladedecks während der Fahrt.

Trotz des Fährunglücks vor Paros kann nach Erkenntnissen der ADAC-Inspektoren nicht davon gesprochen werden, dass die Risiken für Fährpassagiere in Griechenland besonders hoch seien: Einerseits verkehren zwei der drei jetzt als "mangelhaft" beurteilten Fähren im westlichen Mittelmeer, andererseits hatte sich schon im Jahr 2000 gezeigt, dass die griechischen Fähren in der Summe nicht mehr die schlechtesten Ergebnisse einfuhren. Die Sicherheit griechischer Fähren ist nachweislich gestiegen: Beispielsweise wurde die "Express Apollon", im Jahr 1999 noch "mangelhaft", als Folge zahlreicher Verbesserungen im aktuellen Test mit "gut" bewertet.

Den Dreh- und Angelpunkt in der Frage, wie sicher ein Fährschiff ist, sehen die Automobilclub-Experten im Verhalten der Mannschaften. Unsachgemäße Wartung der Sicherheitseinrichtungen wurde häufig festgestellt. Und es werden gerne Notausgänge zugesperrt oder Rettungsinseln mit Seilen verzurrt. Gravierende Mängel zeigten sich auch bei Notfallübungen: So benötigte etwa die Besatzung der griechischen Fähre "Aptera" knapp 20 Minuten, um ein einziges Rettungsboot zu Wasser zu lassen.

Ulf Böhringer

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