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Holzklotz

© Tsp

Fahndungserfolg: Heiße Spuren auf der Jagd nach Holzklotz-Werfern

Polizei veröffentlicht Fahndungsplakat und bekommt Dutzende neue Hinweise aus der Bevölkerung.

Tagelang suchten die Fahnder vergeblich. Hunderte Hinweise, Personalien-Überprüfungen, Spürhund-Einsatz – das alles führte nicht dazu, das Holzklotz-Attentat von der A 29 bei Oldenburg aufzuklären. Ein sechs Kilo schwerer Holzklotz hatte dort am Ostersonntag die Windschutzscheibe eines Autos durchschlagen und dabei eine zweifache Mutter vor den Augen ihrer Familie getötet. Jetzt hofft die Polizei, einen entscheidenden Schritt weitergekommen zu sein. Eine Phantomskizze der Verdächtigen und 50 neue Zeugenhinweise könnten zum Erfolg beitragen. Anderthalb Wochen haben die Ermittler an einem Mosaik von Hinweisen gebastelt – nun haben sie möglicherweise eine heiße Spur.

Eine vier- bis fünfköpfige Gruppe junger Leute steht im Zentrum der Ermittlungen. „Die Sonderkommission ,Brücke’ konzentriert sich jetzt auf diese Personen“, sagte Polizeisprecher Sascha Weiß am Mittwoch in Oldenburg. Ein Zeuge konnte die Gruppe im Alter zwischen 16 und 20 Jahren vage beschreiben. Vermutlich ein Mädchen mit Pferdeschwanz, ansonsten Männer. Einer ist einen Kopf größer als der Rest der Gesuchten, trug eine helles Basecap schräg auf dem Kopf und eine helle Hip-Hop-Jacke. Mehr ist auch auf dem Phantombild kaum zu sehen, doch könnte es nach Auffassung von Experten durchaus zum Erfolg führen.

„Wenn sie an diesem Tag an dieser Brücke waren, dann waren sie vielleicht vorher schon als Gruppe irgendwo zusammen, in Lokalen, in Freizeiteinrichtungen oder auf der Straße und sind vielleicht auch gar nicht so unbekannt“, sagte der Wiesbadener Polizeipsychologe Rudolf Egg dem Nachrichtensender n-tv. „Und das kann dann dazu führen, dass man diese Personen identifiziert.“ 6000 Euro Belohnung hatten die Ermittler nach dem Verbrechen ausgesetzt.

Insgesamt erhielt die Polizei bislang rund 200 Zeugenhinweise. Unermüdlich ging die 27-köpfige Sonderkommission jedem Hinweis nach. Gleich mehrere Tipps habe es zu der Gruppe gegeben, die sich zum Tatzeitpunkt auf der Brücke aufgehalten haben soll, sagte Weiß. Neue Erkenntnisse gibt es auch über den sechs Kilogramm schweren Klotz, der mit einem Aufprallgewicht von rund zwei Tonnen in die Windschutzscheibe krachte. Es handelt sich um ein herausgesägtes Stück aus dem Stamm einer Pappel und nicht um einen sogenannten Hauklotz zum Holzspalten. Das Holz sei stark verwittert und müsse wohl längere Zeit im Freien gelegen haben.

Mit der Phantomskizze der Jugendlichen suchte die Polizei am Mittwochabend auch in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ nach den Tätern. Die Polizei habe durch die Anrufe viele neue Hinweise erhalten. Obwohl teils sogar Namen genannt worden seien, habe sich eine konkrete Spur zu einem Tatverdächtigen zunächst aber nicht ergeben, sagte Polizeisprecher Weiß nach Ende der Sendung. (Tsp/dpa)

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