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Dieter Nuhr.

© dpa

Fall Markus Lanz: Dieter Nuhr startet Online-Petition gegen Online-Petitionen

Nach einer Online-Petition gegen Moderator Markus Lanz will der Kabarettist Dieter Nuhr eine eigene digitale Unterschriftensammlung starten. Der erste Versuch ging schief. Seine Petition wurde vom Betreiber gelöscht.

Nuhr will damit nach eigenen Angaben gegen eine Petitionsflut im Internet aufmerksam machen. Der Aufruf unter dem Motto „Gegen digitales Mobbing, binäre Erregung und Onlinepetitionswahn“, die Nuhr am Sonntag startete, wurde allerdings wenige Stunden später von der Plattform „openPetition“ gelöscht. Sie habe die Nutzungsbedingungen missachtet, erklärte das Portal. „Meine so schön formulierte Onlinepetition wurde aus Gründen freier Meinungsäußerung gesperrt“, schrieb Nuhr auf seiner Facebook-Seite. Mittlerweile hat ein Nutzer eine weitere Petition eröffnet: „Für den Erhalt von Dieter Nuhrs Petition“.

Weit über 200.000 haben schon gegen Markus Lanz unterschrieben

Eine Fernsehzuschauerin aus Leipzig hatte vergangene Woche eine Online-Petition gegen Talkmaster Lanz gestartet. Die Aktion unter dem Motto „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“ hatten bis Montag etwa 220.000 Menschen virtuell unterschrieben.

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Immerhin 213 Unterstützer hat eine Petition des Berliner Piraten-Politikers Christopher Lauer für Lanz. „Markus Lanz soll mal bitte seine Show so machen wie er will, immerhin ist er ja erwachsen“ lautet der Titel seiner Eingabe. Lauer ist Abgeordneter im Berliner Parlament und Sprecher der Piraten-Fraktion für die Bereiche Inneres, Sicherheit und Ordnung sowie Gesundheit.

Im Text zur Pro-Lanz-Petition heißt es „Wir (...) fordern Markus Lanz und das ZDF auf, die andere Lanz-Petition zu ignorieren und einfach weiterzumachen.“ Vor allem Politiker sollten wissen, dass sie als Gäste der Show Teil einer Inszenierung seien. Gäste, denen Lanz‘ Verhalten auf den Wecker gehe, empfiehlt Lauer einfach aufzustehen und die Show zu verlassen. „Den Unterzeichner*innen dieser Petition ist weiterhin bewusst, dass eine Fernsehsendung, insbesondere eine Talkshow, durchaus parteiisch sein kann, selbst wenn sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen läuft“, heißt es.

Markus Lanz schneidet bei „Wetten, dass..?“ schlecht ab

Markus Lanz wird mit „Wetten, dass..?“ nicht warm. Am Samstagabend sackte der 44 Jahre alte Moderator mit der 11. von ihm präsentierten Ausgabe auf einen neuen Negativrekord in der Gunst des Publikums. Gerade einmal 6,31 Millionen Zuschauer interessierten sich für die Sendung. Mit 19,4 Prozent fiel der Marktanteil erstmals in der 33-jährigen Geschichte der Show unter die 20-Prozent-Marke. Die Show landete auch hinter dem RTL-Dschungelcamp „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“, das mit 8,33 Millionen Zuschauern ab 22.15 Uhr eindeutiger Tagessieger wurde. Parallel zum Einschaltverhalten steht es auch nicht gut um das Ansehen des Südtirolers. Die „Bild am Sonntag“ berichtete, dass 52 Prozent der Deutschen auf die Frage „Glauben Sie, dass es bessere «Wetten, dass..?«-Moderatoren als Markus Lanz gibt?“ mit „Ja“ antworteten. Dies gehe aus einer repräsentativen Emnid-Umfrage unter 500 Menschen hervor. Seine „Wetten, dass..?“-Ausgabe aus Karlsruhe sorgte bei den Kritikern für gemischte Reaktionen: „Eine Oase der Gemütlichkeit im Auge des Shitstorms: Allem Online-Bashing zum Trotz absolvierte Markus Lanz «Wetten, dass..?« ohne größere Peinlichkeiten. Mit Fußball und Herrenwitz lullte er die Zuschauer wohlig ein - so will es das ZDF offenbar haben“, kommentierte „Spiegel Online“. Die Online-Begehren gegen seine Talkshow hatte Lanz gleich zu Beginn der „Wetten, dass..?“-Show aufgespießt: Er wünschte dem Publikum ein gutes neues Jahr und schob als ironische Anspielung hinterher: „Auch ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, es ein bisschen gemütlicher angehen zu lassen. Und ich muss sagen: Gerade mit Blick auf die vergangenen Tage ist mir das hervorragend gelungen. Finden Sie nicht?“ Großer Applaus folgte. Auch bei der Präsentation der Karlsruher Stadtwette ließ sich Lanz nicht nehmen, eine Spitze unterzubringen. 100 Menschen sollten in Bauarbeiter-Montur zur Halle kommen und zu „YMCA“ der Band Village People tanzen. „Wenn Sie sagen: Ich bin Karlsruher und mir stinken diese Baustellen, dann machen Sie entweder eine kleine Online-Petition oder kommen Sie einfach hierher zu uns in die Stadt.“ Ansonsten äußerte sich Lanz nicht weiter zu dem Thema. Seine prominenten Gäste machten ansonsten wieder einmal eine Menge Werbung: Hollywood-Schauspieler Liam Neeson zum Beispiel durfte seinen neuen Action-Film „Non-Stop“ anpreisen, der am 13. März in die Kinos kommt. Wettkönig wurde der 19 Jahre alte Joshua Schütze aus Felm bei Kiel. Er balancierte auf einem Bein auf drei Leitern und schraubte in fünf Metern Höhe Glühbirnen ein. Am 22. Februar kommt die Show live aus Düsseldorf, am 5. April aus dem badischen Offenburg. Wie es danach weitergeht, ist nicht bekannt. (dpa)

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