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Foto: Bazuki Muhammad/Reuters

© REUTERS

Panorama: Fehlende Bäume schuld am Tod der Kinder? Schlammlawine tötet 15 Waisen in Malaysia

Rettungskräfte haben am Sonntag neun Menschen aus einem Waisenhaus in der Nähe der Hauptstadt Kuala Lumpur geborgen, das von zwei schweren Erdrutschen verschüttet worden war. 16 andere, davon 15 Kinder und Jugendliche, konnten sie jedoch nur noch tot bergen.

Rettungskräfte haben am Sonntag neun Menschen aus einem Waisenhaus in der Nähe der Hauptstadt Kuala Lumpur geborgen, das von zwei schweren Erdrutschen verschüttet worden war. 16 andere, davon 15 Kinder und Jugendliche, konnten sie jedoch nur noch tot bergen.

Am Samstagnachmittag waren etwa 20 Kinder und fünf Betreuer damit beschäftigt, für eine Veranstaltung am selben Tag ein Zelt neben dem Waisenhaus Hidayah Madrasah al-Taqwa in der Provinz Hulu Langat aufzubauen, als – ausgelöst von tagelangen Regenfällen – binnen weniger Sekunden zwei Erdrutsche auf die Gruppe niedergingen und sie unter vier Meter hohem Schlamm begruben. Sofort versuchten Rettungshelfer und Freiwillige mit Bulldozern, Spaten und bloßen Händen, zu den Verschütteten vorzudringen. Erst nach 15 Stunden konnten sie zu dem letzten Opfer vordringen, erklärte Abdul Rashid Wahab, der Polizeichef des Distrikts. Einer der Überlebenden, ein neunjähriger Junge, war so schwer verletzt, dass Sanitäter direkt vor Ort ein Bein amputieren mussten. Der Junge sei acht Stunden lang verschüttet gewesen, als man ihn fand.

Mohamad Hambali Ismail, einer der Aufseher des Waisenhauses, beschrieb, wie er um sein Leben rennen musste. „Ich hörte lauten Lärm. Plötzlich sind Erdmassen auf mich zugerast. Ich musste rennen, um mich zu retten“, sagte er der Tageszeitung Berita Harian. Der 12-jährige Mohd Awie Abdul Latiff verlor seinen neunjährigen Bruder. Er selbst sei gerannt, als er die Betreuer schreien gehört habe, erzählte er Reportern. Sein Bruder habe aber wohl noch auf einen Cousin und einen Freund gewartet, als die Kinder von den Schlammmassen verschüttet worden seien. Nach dem Unglück habe er versucht, mit bloßen Händen nach den Verschütteten zu graben, ein Polizist habe ihm jedoch gesagt, er solle sich in Sicherheit bringen.

Malaysias Premierminister Najib Tun Razak, der sich derzeit zu Gesprächen in den USA aufhält, erklärte, er habe die Behörden angewiesen, die Ursache des Unglücks zu untersuchen. Malaysias Regierung werde das Waisenhaus neu aufbauen und die Opfer entschädigen. „Ich hoffe, dass die Regierung dazu beitragen kann, die Bürde der Familien der Opfer zu lindern“, sagte Najib. „Es war herzzerreißend, von der Tragödie zu hören, und ich, meine Frau und Familie sind voller Trauer über das, was geschehen ist.“

Am Sonntag nahmen Hunderte von Menschen in der Sultan-Hisammuddin-Alam-Shah-Moschee in Hulu Langat an einer Gedenkfeier für sieben der Opfer des Unglücks teil. Familienmitglieder hatten neun weitere Todesopfer vom Unglücksort abgeholt und eigene Trauerfeiern abgehalten. Die Opfer wurden auf einem nahe gelegenen Friedhof bestattet.

Die lokalen Behörden werden sich wegen des Unglücks unangenehmen Fragen stellen müssen. Oppositionspolitiker erklärten am Sonntag, auf dem Hügel, an dem das Waisenhaus stand, seien erst kürzlich Bäume für ein Infrastrukturprojekt gefällt worden.

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