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Griechenland

© AFP

Feuerkatastrophe: "Wir brauchen endlich einen Erfolg"

Die Lage auf der griechischen Halbinsel Peloponnes bleibt angesichts Dutzender Waldbrände dramatisch. Mehr als 60 Menschen kamen seit letzten Freitag ums Leben. Für die Feuerwehr ist heute der "Schlüsseltag".

Mindestens vier Großbrände und dutzende kleinere tobten nahe Olympia im Westen, Kalamata im Südwesten und Sparta im Südosten der Halbinsel Peloponnes. Weitere Brände wüteten auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Nach offiziellen Angaben sind seit Ausbruch des ersten Großbrands am vergangenen Freitag 61 Menschen ums Leben gekommen. Medien berichteten von 63 Toten.

Rauchwolken erschwerten die Sicht. Dies behinderte den Einsatz von Löschflugzeugen. "Wir hoffen, dass sich die Lage bald bessert", sagte der Sprecher der Polizei, Nikos Diamantis. Die Winde, die die Feuer immer wieder anfachten, ließen etwas nach. Der Montag gilt als ein "Schlüsseltag" im Kampf gegen die Flammen. "Wir müssen sie heute massiv mit Wasser bombardieren. Wir brauchen endlich einen Erfolg, um den Menschen Mut zu machen", sagte ein Feuerwehrmann.

Inzwischen sind fünf Löschflugzeuge aus Frankreich, eines aus Italien sowie 60 Feuerwehrleuten aus Frankreich und 60 aus Zypern in dem Katastrophengebiet eingetroffen. Am Abend wurden auch drei Hubschrauber aus Deutschland im Luftwaffenstützpunkt von Elefsis rund 30 Kilometer westlich von Athen erwartet.

Olympia gerettet

Die vorübergehend durch die Flammen bedrohten antiken Stätten von Olympia auf der südlichen Halbinsel Peloponnes, von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuft, konnten gestern gerettet werden. Am Sonntagabend rückte die Feuerfront im Zentrum der südlichen Halbinsel Peloponnes auf den aus dem fünften vorschristlichen Jahrhundert stammenden Apollontempel von Bassae zu, der ebenfalls zum Weltkulturerbe der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur gehört.

Viele Menschen verbrachten die Nacht aus Furcht vor der Brandkatastrophe erneut unter freiem Himmel an den Stränden der Ägäis oder des Ionischen Meeres. Die griechischen Behörden kündigten die Bereitstellung von tausend Zelten an. Mehrere Dörfer wurden durch das Flammeninferno zerstört, zahlreiche Einwohner verloren ihr gesamtes Hab und Gut.

Bis zu einer Million Euro Belohnung

Die Polizei vermutet, dass viele Feuer vorsätzlich gelegt wurden. Insgesamt wurden am Wochenende zehn Menschen als mutmaßliche Brandstifter oder wegen grober Fahrlässigkeit festgenommen. Die griechischen Behörden setzten Belohnungen von bis zu einer Million Euro für Hinweise auf Brandstifter aus. Griechische Medien berichteten, die Feuer seien zum Teil nachts im Auftrag von Bodenspekulanten gelegt worden. Regierungschef Kostas Karamanlis hatte in einer Fernsehansprache gesagt, es könne kein Zufall sein, dass es so viele Waldbrände innerhalb kürzester Zeit gebe. Seine Regierung werde alles tun, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die sozialistische Opposition und die linksgerichtete Presee kritisierten, dass es keine vorbeugenden Maßnahmen gegeben habe und der Kampf gegen die Flammen schlecht organisiert gewesen sei. In Griechenland finden am 16. September vorgezogene Parlamentswahlen statt. (mit dpa, AFP)

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