zum Hauptinhalt

Panorama: Flammen über Viareggio

Flüssiggas-Waggon in der Toscana explodiert

Viareggio - Im Bahnhof des toskanischen Urlaubsortes Viareggio am ligurischen Meer explodierte in der Nacht zum Dienstag ein Flüssiggas-Güterwagen und verwandelte den für seine Jugendstilbauten und Sandstrände bekannten Ferienort binnen weniger Minuten in eine Hölle aus Feuer, Rauch und Trümmern. Bis zu 16 Menschen starben nach Angaben des italienischen Zivilschutzes bei der Gasexplosion. 36 Menschen erlitten schwere Verletzungen. 15 von ihnen schweben in Lebensgefahr mit Verbrennungen von über 90 Prozent der Haut.

„Es war grauenhaft, wie im Krieg“, sagt Eugenia, die in der Nähe des im Ortszentrum liegenden Bahnhofs wohnt. Andere erzählen von Menschen, die „aus ihren brennenden Autos flohen und sich die brennenden Kleider vom Leib rissen“. Viele Helfer sind schockiert und erschüttert. „Verkohlte Leichen wie in Pompeji“, sagt ein Retter. Der Bürgermeister von Viareggio, Luca Lunardini, spricht von „apokalyptischen Szenen“. Bis weit über die Unglücksstelle hinaus war die Druckwelle der Explosion zu spüren. „Es war wie ein Erdbeben“, erzählt ein älteres Ehepaar.

Augenzeugenberichten zufolge hatte sich der Bahnhof kurz nach Mitternacht binnen weniger Minuten in eine Feuerhölle verwandelt.

Feuer und Rauch breiteten sich in einem Umkreis von 300 Metern aus und hüllten alles ein. Beobachter berichteten, am Bahnhof vorbeifahrende Autos und Motorroller samt ihren Fahrern hätten sich in glühende Kugeln verwandelt. „Nur durch ein Wunder sind wir noch am Leben“, sagten zwei Maschinisten des Güterzuges. Mehrere benachbarte Wohnhäuser stürzten ein, etwa 1000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen.

Experten nehmen an, die Vorderachse des ersten Flüssiggas- Güterwagens hinter der Lokomotive habe bei der Durchfahrt des Zuges mit insgesamt 14 Waggons nachgegeben. „Infolge des Schadens ist der Waggon entgleist und Flüssiggas ausgetreten, das dann im Kontakt mit der Luft zu einer Gaswolke geworden ist. Ein Funke könnte die darauf folgende gewaltige Explosion verursacht haben“, erklärte Sergio Basti, Ingenieur und Leiter der zentralen Notfallstelle der Feuerwehr. Der Unfall sei nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false