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Foren: Zweifel an Echtheit der Amok-Ankündigung im Internet

Die Ankündigung des Amoklaufes im Internet hat unter Nutzern Diskussionen über die Echtheit des Eintrags ausgelöst. Am Abend gaben dazu die Polizeidirektion Waiblingen und die Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Presseerklärung ab.

"Der Eintrag ist definitiv gefälscht", sagte ein Nutzer der Seite www.krautchan.net . Auf der Seite soll der Amokläufer Tim K. seine Drohung platziert haben. Er verwies darauf, dass der Forumsbeitrag seiner Kenntnis nach nachträglich manipuliert worden sei und als gefälschter "Screenshot" in Umlauf gebracht worden ist. Er bezog sich auf entsprechende Diskussionen der Nutzer.

screenshot amokankündigung
Über die Echtheit des Eintrages im Forum wird heftig gestritten. -

© westline.de/dpa

Zugespielte Beweise, die die These belegen könnten, geben keinen klaren Aufschluss. Die Internet-Ankündigung ist aber laut Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) zweifelsfrei echt, die Ermittler hätten entsprechende Daten auf dem PC des Amokläufers gefunden. Zudem hatte ein Jugendlicher aus Bayern den Eintrag gesehen, aber zunächst nicht ernst genommen. Nach der Tat informierte er seinen Vater, dieser ging dann laut Rech zur Polizei.

Server maßlos überlastet

Die Seite www.krautchan.net selbst war am Donnerstag nicht mehr erreichbar. Auf der Startseite heißt es: "Leider wird unser winziger Server mit dem momentanen Ansturm nicht fertig. Es gibt allerdings auch gar nichts zu sehen, da die deutsche Presse sich (...) von einer Fälschung hat täuschen lassen. Hier wurde kein Amoklauf angekündigt, es gibt hier nur Leute, die mit Photoshop umgehen können."

Ein Experte zur Quellenprüfung im Internet, der Berliner Journalist Albrecht Ude sagte, dass eine abschließende Beurteilung nicht mehr möglich sei, da alle Seiten gelöscht worden seien. "Die Firma, wo das Forum registriert ist, ist aber schon einmal durch eine Fälschung aufgefallen." Allerdings sei es seltsam, dass die Inhalte allesamt verschwunden seien. "Wenn man behauptet, dass das ganze eine Fälschung ist, mutet es seltsam an, wenn alle Beweise, die dies belegen, gelöscht worden sind."

Am späten Abend erklärten die Polizeidirektion Waiblingen und die Staatsanwaltschaft Stuttgart in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass "aktuell interne Überprüfungen durch Spezialisten des baden-württembergischen Landeskriminalamtes laufen, sowie Vernehmungen von Personen, die angaben, diesen Eintrag gesehen zu haben. Weiterhin wurde eine Auslandsanfrage beim Betreiber des Servers in den USA veranlasst." (nal/imo/dpa)

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