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Führerloser Zug: Die Geisterbahn

Ein Triebwagen der Burgenlandbahn hat sich selbstständig gemacht. Drei Tage nach dem Vorfall steht für das Eisenbahn-Bundesamt, das in dem Fall ermittelt, fest: Es war kein menschliches Versagen.

Um 7 Uhr in der Frühe setzt sich am Merseburger Bahnhof langsam der Triebwagen eines Regionalzugs der Burgenlandbahn in Bewegung. Sein Ziel steht nicht im Fahrplan, Gäste befinden sich nicht in dem Waggon, der Lok führer fehlt. Der Zug hat sich selbst ständig gemacht und kommt erst 40 Kilometer später, kurz vor Querfurt, zum Stehen. Drei Tage nach dem Vorfall steht für das Eisenbahn-Bundesamt (EBU), das in dem Fall ermittelt, fest: Es war kein menschliches Versagen. „Gegenwärtig liegt der Fokus der Untersuchung im Bereich der automatischen Kupplung“, sagte eine Sprecherin des EBU. Beim Kuppeln oder Entkuppeln fänden normalerweise eine mechanische und auch eine elektrische Verbindung beziehungsweise Trennung statt. Dieses Zusammenspiel würde momentan näher untersucht. Dass sich Züge führerlos in Bewegung setzen, ist laut Karl-Peter Naumann, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes, „außerordentlich selten“. Es seien höchstens zwei oder drei Fälle im Jahr zu verzeichnen. Einschließlich Güterzüge. So geschehen Anfang November im bayerischen Landkreis Garmisch-Patenkirchen. Dort kam ein führerloser Waggon auf abschüssiger Strecke ins Rollen. Nach 20 Kilometern wurde er gestoppt. Verletzt wurde niemand. Ein mit Kohle beladener Güterzug machte sich Mitte November bei Köln selbstständig und rollte fünf Kilometer weit auf die Gleise eines privaten Unternehmens. Als mögliche Gründe, warum sich Züge einfach in Bewegung setzten, nannte Naumann nicht angelegte Bremsen oder auch abschüssige Strecken, denn „die Reibung von Stahl auf Stahl ist wesentlich geringer als die von Gummi auf Asphalt.“ Sollten sich Menschen im Waggon befinden, hätten die die Möglichkeit, die Notbremse zu ziehen. Die Burgenlandbahn, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der DB Regio mit 57 Zügen und bedient 177 Kilometer Streckennetz in Sachsen-Anhalt. Wie lange der betroffene Zug nicht ein gesetzt werden könne, hän ge von der Dau er der Untersuchung ab, sagte die EBU-Sprecherin. „Für uns steht die Sicherheit im Vordergrund.“ kat

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