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Panorama: Für wen hielt sie den Taxifahrer?

Der Tod von Dana Kern wirft viele Fragen auf – auch für die Memminger Staatsanwaltschaft

Von Andreas Oswald

Memmingen/Berlin - Der Tod von Dana Kern, der Frau des Designers Otto Kern, ist der Staatsanwaltschaft ein Rätsel. „Es ist ein merkwürdiges Verhalten, das wir nicht erklären können“, sagte der Memminger Staatsanwalt Jürgen Brinkmann am Dienstag dem Tagesspiegel.

Der Fall hat seit dem Wochenende erhebliches Aufsehen verursacht. Grund sind eine Reihe von Merkwürdigkeiten in der Geschichte. Dana Kern hatte nach einer Feier mit ihrem Mann sowie dem Prominentengastronomen Gerd Käfer und seiner Lebensgefährtin Uschi Ackermann an Heiligabend in Kitzbühel überraschenderweise das Haus verlassen und ein Taxi zu ihrer Familie nach Heilbronn genommen. Auf der nächtlichen Taxifahrt stritt sie mit dem Fahrer und griff ihm ins Lenkrad. Der Fahrer hielt an. Sie versuchte die Autobahn zu überqueren, auf der Gegenfahrbahn wurde sie von einem Auto erfasst. Sie starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

Zu ihrem Verhalten stellen sich mehrere Fragen. Warum hat sie das Haus kopfüber verlassen? Warum nimmt sie für eine so weite Strecke ein Taxi? Warum streitet sie mit dem Fahrer? Warum greift sie während der Fahrt auf der Autobahn ins Lenkrad? Warum überquert sie die Autobahn? In welchem Zustand tut man so etwas?

In den Medien schießen die Spekulationen ins Kraut. War sie betrunken? Stand sie unter Drogen? „Bild“ stellte Ehemann Otto Kern sogar die Frage: „Schon öfter hieß es, Sie hätten Ihre Frau geschlagen. Dana wurde mehrmals in Krankenhäuser eingeliefert, mit Prellungen und Verletzungen …“. Kern sagte dazu: „Ich habe nie meine Hand gegenüber einer Frau erhoben. Auch nicht Dana gegenüber. Das sind gemeine Gerüchte.“

Kern sagte weiter: „Wir haben toll gefeiert und auch Alkohol getrunken. Aber nicht übermäßig. Andere Drogen wurden auch nicht konsumiert.“

Die Blutuntersuchung, ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren, sei noch nicht abgeschlossen, sagte der Staatsanwalt Brinkmann am Dienstag.

Wie er weiter mitteilte, liegt inzwischen eine vollständige Aussage des Taxifahrers vor. Danach sei die Frau während der Fahrt eingeschlafen. Plötzlich sei sie aufgewacht, habe den Taxifahrer beschimpft und ihm ins Lenkrad gegriffen. Dem Taxifahrer zufolge dachte die Frau aber ganz offensichtlich, sie befände sich woanders und hielt ihn für eine ganz andere bestimmte Person, gegen die sich ihre Aggression richtete. Der Taxifahrer hielt an und die Frau stürzte sich sofort aus dem Auto.

Die Obduktion ergab nach Angaben des Staatsanwalts, dass eine Selbstmordabsicht eher unwahrscheinlich ist. Eine Selbstmörderin hätte sich auf die Autobahn gelegt. Die Wunde am Kopf zeigte aber, dass sie beim Überqueren der Fahrbahn offensichtlich gestürzt ist. Wäre das nicht passiert, hätte sie die andere Seite wahrscheinlich erreicht.

Was hätte sie mitten in der Nacht auf der anderen Seite gewollt? Ein Auto anhalten und wieder zurückfahren?

Für wen hielt sie den Taxifahrer?

Ihr Mann wird von den Ermittlern nicht vernommen, weil es keinerlei Grund gibt, ihn mit dem Tod in Verbindung zu bringen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nur gegen die Autofahrerin, die Dana Kern anfuhr. „Bild“ zitiert den Freund ihrer Schwester mit einem rätselhaften Satz: „Wir werden nach der Beerdigung reden. Dann wird alles rauskommen.“

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