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Panorama: Fürs Archiv: Die Mauern waren zu dünn

Bei der Untersuchung des Kölner Einsturzes sind neue Indizien aufgetaucht

Köln ­ Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft jetzt neue Hinweise zur Ursache des Kölner Archiveinsturzes. „Drei Gutachter versuchen in unserem Auftrag, den Ablauf des Unglücks zu rekonstruieren. Dabei werden auch die Indizien berücksichtigt, die jetzt neu bekannt geworden sind“, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Ein von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) beauftragter Experte hatte kurz zuvor erläutert, dass eine unterirdische Stützwand bei den Bauarbeiten für eine neue U-Bahn unter dem Archiv wohl fehlerhaft errichtet worden war.

Bei Untersuchungen an der Unglücksstelle wurden dem KVB-Gutachter zufolge Spuren gefunden, die darauf hindeuten, dass der Greifarm eines Baggers zu schmale Löcher in den Untergrund gegraben hatte.

An der Baustelle in direkter Archivnähe waren das städtische Gebäude und angrenzende Wohnhäuser am 3. März 2009 eingestürzt, zwei Menschen starben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung und Baugefährdung gegen unbekannt, wollte aber am Dienstag keine Einzelheiten zum Stand mitteilen.

Ein großer Greifer, der für die Arbeiten zunächst vorgesehen war, stieß offenbar bei den Bohrungen auf ein Hindernis. Um weiterarbeiten zu können, sei dann ein kleinerer Bohrer eingesetzt worden.

Dadurch sei in etwa 45 Metern Tiefe die stabilisierende Betonwand wohl nicht breit genug ausgefertigt worden. Statt 3,40 Metern war sie dem Verdacht zufolge nur 2,80 Meter dick. Das seien „starke Indizien“ für die Ursache des Archiveinsturzes, hatte ein KVB-Sprecher am Montagabend gesagt.

Unterdessen kommen an der Einsturzstelle die Bergungsarbeiten wieder gut voran. Im Grundwasser werden insgesamt noch bis zu 15 Prozent der verschütteten Archivalien vermutet. Seit Mitte Juni werden Löcher für Pfeiler gebohrt, die unter der Erde eine schützende Wand tragen sollen. Mit dem Abschluss der Bergung wird im Herbst gerechnet. dpa

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