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Panorama: Funkkontakt abgerissen: "Hallo Mir - bitte melden"

Ein zeitweise abgerissener Funkkontakt zur russischen Raumstation Mir hat am Dienstag große Besorgnis über die Sicherheit des altersschwachen, 140 Tonnen schweren Orbitalkomplexes ausgelöst. Erst nach 20 Stunden gelang es dem Moskauer Kontrollzentrum am Dienstag im zweiten Anlauf, die Verbindung zur der unbemannten Raumstation wieder herzustellen.

Ein zeitweise abgerissener Funkkontakt zur russischen Raumstation Mir hat am Dienstag große Besorgnis über die Sicherheit des altersschwachen, 140 Tonnen schweren Orbitalkomplexes ausgelöst. Erst nach 20 Stunden gelang es dem Moskauer Kontrollzentrum am Dienstag im zweiten Anlauf, die Verbindung zur der unbemannten Raumstation wieder herzustellen. Angst um unkontrollierten Absturz. Die Ursache der neuerlichen Panne in der fast 15 Jahre alten Mir war zunächst unbekannt. Ohne Funkkontakt besteht die Gefahr eines unkontrollierten Absturzes der fast 15 Jahre alten Station.

Im ersten Anlauf gelang es Technikern, für gut sieben Minuten Verbindung zur Raumstation herzustellen, wie ein Sprecher des Kontrollzentrums, Waleri Lyndin, mitteilte. Lyndin sagte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP, die kurze Verbindung habe gezeigt, dass die Raumstation keinen Druck verloren habe. Dies dämpfe Befürchtungen, die Raumstation könne außer Kontrolle auf die Erde stürzen. Im zweiten Versuch wurde voller Kontakt für 17 Minuten hergestellt, sagte eine weitere Sprecherin, Vera Medwedkowa. Normalerweise besteht bei jeder rund zweistündigen Umlaufbahn der Mir für 15 bis 20 Minuten Funkkontakt zum Kontrollzentrum. Meist werden Kommunikationsfehler von Pannen des Bordcomputers ausgelöst.

Der Leiter des staatlichen Raumfahrtunternehmens Energija, Juri Semjonow, bezeichnete den kurzen Funkkontakt am Dienstag als hoffnungsvolles Zeichen. "Wir werden jetzt versuchen, herauszufinden, was passiert ist", fügte er hinzu. Möglicherweise müsse eine Notcrew zur Mir geschickt werden, verlautete aus Raumfahrtkreisen. Nach monatelangem Zögern hatte sich die russische Regierung im November entschieden, die Mir Anfang kommenden Jahres kontrolliert abstürzen zu lassen, da ihre Flugsicherheit nicht länger gewährleistet sei. Der Chef der Raumfahrtbehörde Juri Koptew bezeichnete den Weiterbetrieb der Mir damals als "russisches Roulette".

Seit der Beinahe-Katastrophe von 1997, als ein Raumtransporter mit der Mir kollidierte, gab es eine Reihe von Computerpannen. In diesem Jahr arbeitete eine Besatzung 73 Tage fast ohne Zwischenfall in der 140 Tonnen schweren Station, die am 19. Februar 1986 ins All gestartet war.

Die Mir besteht inzwischen aus sechs Modulen. An dem Komplex sind mehrere Sonnensegel und große Antennen angebracht. Die unerwartet lange Lebensdauer ließ sowjetische und dann russische Kosmonauten wichtige Erfahrungen über den Dauereinsatz in der Schwerelosigkeit sammeln, von der nun die internationale Raumstation ISS profitieren soll. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte an Russland appelliert, Mir aufzugeben, um seine knappen finanziellen Ressourcen auf das neue Projekt konzentrieren zu können. In der Mir arbeiteten auch die deutschen Wissenschaftler und Raumfahrer Klaus-Dietrich Flade, Ulf Merbold, Thomas Reiter und Reinhold Ewald.

Bereits im Jahr 1978 war ein sowjetischer Satellit statt in den Pazifik in die nordkanadische Wildnis gestürzt und hatte dort radioaktive Trümmerteile verstreut. Menschen wurden damals nicht verletzt. Auch die Aufgabe der amerikanischen Raumstation Skylab geriet 1979 außer Kontrolle; Trümmer stürzten auf Westaustralien.

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