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Einsatz im Karmel-Gebirge. Foto: AFP

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Panorama: Gebändigte Flammen

Nur mit ausländischer Hilfe war es möglich, den Großbrand in Israel zu löschen – Netanjahu dankt palästinensischen Feuerwehrleuten

Haifa - Nach einem internationalen Großeinsatz sind die Waldbrände im Norden Israels weitgehend unter Kontrolle. Dutzende ausländische Löschflugzeuge waren am Sonntag nach Militärangaben im Kampf gegen die Wald- und Buschfeuer im Karmelgebirge im Einsatz. Wie die Regierung mitteilte, waren die Einsatzkräfte am vierten Tag des Feuers, das rund 5000 Hektar Wald zerstört hat, „kurz davor“, die Brände „vollständig zu bändigen“.

Mit zur Wende im Kampf gegen die Flammen trug eine Boeing 747 der US-Firma Evergreen bei, die am Morgen die internationale Flotte verstärkt hatte. Das größte Löschflugzeug der Welt kann bis zu acht Tonnen Löschmittel aufnehmen.

Insgesamt waren nach Militärangaben 35 Flugzeuge und Helikopter im Einsatz, darunter 24 aus dem Ausland. Die israelische Regierung zog am Sonntag ihren Aufruf an die internationale Gemeinschaft zur Entsendung weiterer Löschflugzeuge zurück. Angesichts der Erfolge der eingesetzten Flotte bestehe kein weiterer Bedarf, sagte der Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Mark Regev.

Israel schätze jedoch sehr die Hilfsbereitschaft der kontaktierten Länder.

Am Boden bemühten sich rund 450 israelische Feuerwehrleute, unterstützt von knapp Hundert bulgarischen und einigen jordanischen Kollegen, die Brände im Karmel-Nationalpark unter Kontrolle zu bekommen.

Unerwartete Hilfe kam aus dem von Israel besetzten Westjordanland: Die palästinensische Feuerwehr schickte drei ihrer Fahrzeuge in das Katastrophengebiet. Netanjahu dankte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ausdrücklich für die Hilfe. Die radikal-islamische Hamas sprach dagegen von einer „Strafe Gottes“ für den jüdischen Staat.

Die israelische Polizei nahm am Samstag zwei Jugendliche unter dem Verdacht fest, die Waldbrände „fahrlässig ausgelöst“ zu haben. Die beiden Brüder aus dem von arabischen Israelis bewohnten Dorf Isfija sollen nach einem Picknick auf einer Waldlichtung ein von ihnen entfachtes Lagerfeuer nicht vollständig gelöscht haben. Angefacht von heftigen Winden und begünstigt durch wochenlange Trockenheit konnten sich die Flammen schnell ausbreiten.

Eine Ursache für das Ausmaß der schwersten Brandkatastrophe seit Gründung des Staates Israels 1948 ist jedoch auch das Fehlen geeigneter Mittel zur Brandbekämpfung: Israel verfügt über keine eigenen Löschflugzeuge. Netanjahu kündigte an, einen Plan zum Kauf eigener Maschinen vorzulegen. Unterdessen mehren sich die Forderungen nach Konsequenzen. Viele fordern den Rücktritt von Innenminister Jischai. Er habe die Feuerwehr nicht auf Ereignisse wie diesen Brand vorbereitet. Der Politiker gehört der ultraorthodoxen Schas-Partei an, die mit der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu regiert. Das spirituelle Oberhaupt der Schas-Partei in Israel, Rabbi Ovadia Josef, sagte, dass nach den Religionsschriften Feuer nur dort ausbreche, wo der Schabbat missachtet worden sei. dpa/AFP/Reuters

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