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Panorama: Gegen Bieter für Achtjährige wird ermittelt

Verfahren wegen versuchten Kinderhandels bei Ebay

Im Fall des Ebay-Angebots zur Versteigerung eines achtjährigen Mädchens ermittelt die Polizei nun auch gegen die Bieter wegen versuchten Menschenhandels. Bislang handelt es sich dabei um drei Verfahren gegen unbekannt, da die Identität der Bieter noch nicht feststehe, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung aus Koblenz dem Tagesspiegel.

„Der Tatbestand des versuchten Menschenhandels gegen Entgelt gelte sowohl für die Anbieter als auch die Bieter“, sagte Jung. Darum werde nun auch bei ihnen geprüft, ob sie sich strafbar gemacht hätten. Auf das nach wenigen Stunden gelöschte Internet-Angebot in dem Online-Auktionshaus hatten drei angebliche Bieter zwischen 4,50 und 25,50 Euro geboten.

Ständige Stichproben

Ein 35-jähriger Mann und eine 41-jährige Frau aus dem Westerwald hatten am Sonnabend auf der Ebay-Webseite das Mädchen mit einem Foto als „echtes Funktionsspielzeug“ angeboten. Die Staatsanwaltschaft schloss einen üblen Scherz nicht aus. Die beiden Beschuldigten machten in einer Vernehmung am Dienstag keine weiteren Angaben.

Der 35-Jährige hatte zuvor nach Auskunft der Polizei in München gesagt, beide hätten nur als Test zeigen wollen, was alles in Ebay „abläuft“. Die Auswertung der Festplatten der am Dienstag in ihren Wohnungen beschlagnahmten zwei Computer wird nach Jungs Worten „nicht kurzfristig“ abgeschlossen sein.

Ermittlungen gegen die fast hundert Ebay-Nutzer, die sich das Angebot angesehen, aber nicht die Polizei verständigt haben, wird es wahrscheinlich nicht geben. Ein Unterlassungstatbestand liege nach den vorliegenden Erkenntnissen nicht vor, sagte Jung.

Die Zusammenarbeit mit Ebay bei den Ermittlungen bezeichnete der Oberstaatsanwalt als gut. Bei Ebay ist es nur registrierten Benutzern möglich, als Verkäufer oder Bieter aufzutreten. Gegen Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen des Auktionshauses nahm unterdessen der Ebay-Experte der Computerzeitschrift „tomorrow“ das in Potsdam ansässige Unternehmen in Schutz. „Solche krassen Fälle, die zudem noch in einer eher unverdächtigen Kategorie wie Puppen auftauchen, werde Ebay angesichts mehrerer Millionen ständig aktiver Angebote nie ganz ausschließen können“, sagte Alexander Becker dem Tagesspiegel. Man gewinne zudem den Eindruck, dass alles mindestens einmal ausprobiert werde, so der Experte.

Dem Unternehmen zufolge nimmt ein eigenes Sicherheitsteam ständig Stichproben vor und geht zudem Missbrauchshinweisen von Ebay-Nutzern nach.

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