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Geiseldrama: Sahara-Geisel: "Wir wurden nicht befreit"

Ein Mitglied der in der Sahara entführten Reisegruppe hat Angaben bestätigt, wonach seine Gruppe von den Geiselnehmern freigelassen wurde. Nachdem die sudanesische Armee die Entführer angegriffen und sechs von ihnen getötet habe, hätten die Geiselnehmer die 19 Gefangenen freigelassen.

Der 65-jährige Bernd L., ein pensionierter Studienrat aus Berlin, widersprach Berichten über einen Einsatz von Soldaten oder Spezialkräften, wie Spiegel Online am Dienstag berichtete. "Das war keine Befreiung, das ist absoluter Unsinn", sagte er dem Online-Magazin.    Die sudanesische Armee habe eine Entführer angegriffen und sechs Geiselnehmer getötet. Daraufhin hätten die Freischärler alle 19 Geiseln freigelassen. "Das war eine große Überraschung für uns, weil wir dachten, jetzt bringen sie uns um", sagte Bernd L. Die Geiselnehmer seien jedoch "halbwegs nette Kriminelle" gewesen, die nur an Lösegeld interessiert gewesen seien. Sie hätten keine Gewalt gegen die Geiseln angewandt.

Keine gewaltsame Befreiungsaktion
  

Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning, hatte zuvor gesagt, die Entführer hätten die Geiseln freigelassen, nachdem am Sonntag sudanesische Sicherheitskräfte sechs Entführer erschossen hatten. Die sechs waren nach Angaben aus deutschen Sicherheitskreisen ohne die Geiseln unterwegs gewesen und in eine Straßenkontrolle geraten. Zwei weitere Entführer wurden festgenommen. Der ägyptische Verteidigungsminister Hussein Tantawi hatte dagegen am Montag laut der Nachrichtenagentur Mena von einer gewaltsamen Befreiungsaktion berichtet. Bei der Befreiung habe es Schusswechsel gegeben, bei denen die Hälfte der Kidnapper getötet worden sei, sagte er.
  
Die elf Touristen aus Italien, Deutschland und Rumänien und ihre acht ägyptischen Begleiter waren am 19. September auf einer Wüstensafari verschleppt wurden. Am Dienstag kehrten die fünf deutschen Geiseln mit einer Sondermaschine in die Heimat zurück. (yr/AFP)
  

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