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Amok in Köln

© dpa

Georg-Büchner-Gymnasium in Köln: Rückkehr in die Schule: "Ein bisschen Angst ist schon dabei"

Nach den vereitelten Amoklaufplänen kehren die Schüler heute in das Georg-Büchner-Gymnasium zurück. Von Alltag kann allerdings keine Rede sein. Viele Kinder betreten das Gebäufe mit gemischten Gefühlen.

Gleißende Scheinwerfer, Kameras, patrouillierende Polizisten - vom Alltag sind die Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums in Köln-Weiden noch weit entfernt. Erstmals nach den bekanntgewordenen Plänen für einen Amoklauf kehren die Jugendlichen in ihre Schule zurück - mit gemischten Gefühlen. "Ein bisschen Angst ist schon dabei", sagt die zehnjährige Hafsa. Das Verhalten der Polizei in den vergangenen Tagen findet sie richtig. "Man wusste ja nicht, ob er nicht doch was machen will." Nadine (13) sieht das ähnlich, immerhin seien Softair-Waffen und eine Armbrust gefunden worden. Dann gehen die zwei an mehreren Absperrungen vorbei und verschwinden im Schulgebäude.

Dort stellen sich Lehrer, Schulpsychologen und Notfallseelsorger den Fragen der Schüler. Unterricht findet nur an der Martin-Luther-Hauptschule im gleichen Gebäude statt, nicht aber am Georg-Büchner-Gymnasium. Hier sind Gespräche über die Amokpläne und den Selbstmord eines der Tatverdächtigen vorgesehen. Das geschehe im Klassenverband, bei Bedarf auch in Form von Einzelgesprächen, erklärt August Gemünd, Sprecher der Kölner Bezirksregierung. Die Zugänge der Schule seien abgesperrt, um Schüler vor allzu vielen Fragen von Medienvertretern zu schützen. "Das war ein Ratschlag der Schulpsychologen", sagt er.

Großer Medienandrang

Die Jugendlichen kommen an diesem Morgen zeitlich versetzt. Um kurz vor acht Uhr beginnt der Schultag für die unteren Klassen, um elf Uhr folgen die Oberstufenschüler. Viele Schüler werden von den Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren und gehen schweigend an Journalisten vorbei. Eine Mutter beschwert sich über den großen Andrang. "Muss das denn sein?", fragt sie leise und verabschiedet ihre Tochter. Die 52 Jahre alte Mutter Monika Pater sagt: "Ich betrachte das mit großer Sorge. Man denkt immer, so etwas ist weit weg."

Zweifel haben einige Schüler, ob die Tatverdächtigen ihre Pläne tatsächlich verworfen hatten. "Er hat gelogen", vermutet Stefanie aus der sechsten Klasse mit Blick auf die Aussagen des mittlerweile aus der Haft entlassenen 18-Jährigen. Sie habe ein "mulmiges Gefühl" und Angst, dass er doch noch etwas unternehme. Auch Nadine (19) fällt es schwer, ihm zu glauben. Und auch zum Selbstmord des 17-Jährigen am vergangenen Freitag hat sie ihre Meinung: "Dass er sich umgebracht hat, lässt mich annehmen, dass er was vorhatte". Der zwölfjährige Björn findet, dass der 18-Jährige zu früh entlassen wurde. "Man muss aufpassen, was er macht, wenn er aus der Psychiatrie kommt." Angst habe er aber nicht. "Die Polizei passt schon auf", sagt er und deutet auf einen langsam vorbei fahrenden Streifenwagen.

Christian Schultz[dpa]

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